24h Le Mans

Was 2014 bei der Rückkehr noch nicht gelang, vollbrachten die Schwaben heuer: Porsche feierte bei den 24 Stunden von Le Mans einen Doppelsieg vor den in ihre Schranken gewiesenen Audi.

Mit dem weißen Porsche 919 Hybrid mit der Nummer 19 trugen sich Nico Hülkenberg (D), Earl Bamber (NZ) und Nick Tandy (GB) in die Analen des berühmten Motorsport-Klassikers ein und brachten den Mythos Porsche zurück an die Sarthe. Der Zweite, der rote Porsche 919 Hybrid mit der Nummer 17, pilotiert von Timo Bernhard (D), Mark Webber (AUS) und Brendon Hartley (GB), lag am Ende des Rennens eine Runde zurück. Wie so häufig entschied die Anzahl der Boxenstopps über Sieg und Niederlage an der Sarthe. Viele kleine Probleme, zum Beispiel mit dem Hybrid-System, führten vor allem in den letzten Stunden des Rennens zu einer Vielzahl von Reparatureinsätzen der Ingolstädter Boxencrew. Die Audi Nummer 7 und 8 wurden dadurch nach hinten durchgereicht und beendeten das Rennen mit zwei beziehungsweise drei Runden Rückstand auf das Sieger-Fahrzeug.

Auftakt der Legenden

Fünf Stunden bevor der Langstreckenklassiker startete, drehten zum Auftakt etliche Rennwagen aus den 50er- und 60-Jahren ihre Runden auf dem legendären Kurs von Le Mans und ließen ein Stück Motorsportgeschichte wieder aufleben. Das bunt gemischte Feld der Klassiker führten beim „Rennen der Legenden“ die einst siegreichen Ford GT 40 an, deren moderner Nachfolger ab 2016 wieder mit dabei ist.

Die lange Nacht und weitere 1.000 Kilometer

Lagerfeuer, brüllende Motoren und Scheinwerfer, die die Nacht durchschneiden – bei den 24 Stunden von Le Mans gehört diese Szenerie zum Mythos, der das Rennen auf dem Circuit de la Sarthe ausmacht. Wenn der Morgen dämmert, erste Lichtstrahlen die Strecke und die rund 260.000 Zuschauer erfreuen, haben die Piloten immer noch mehr als 1.000 Kilometer Renndistanz vor sich. Und bis zum Sieg kann noch viel passieren. Le Mans birgt bis zum letzten Kilometer Gefahren und ist bekannt für Wendungen in letzter Minute.

Davon weiß auch Rennlegende Hans-Joachim Stuck zu berichten. Er siegte zweimal beim Langstreckenklassiker. Sein Auto damals: Porsche 962C. „Es war definitiv das beste Auto, das ich gefahren bin“, so Stuck, der als Motorsportrepräsentant des Volkswagen-Konzerns beiden Marken die Daumen drückte. Prominent sind auch die Besucher: Martin Winterkorn ließ es sich nicht nehmen, persönlich nach dem Rechten zu schauen. Flankiert wurde er vom Audi-Entwicklungs-Vorstand Ulrich Hackenberg.

Porsche blieb das ganze Rennen vorne. Am Sonntagvormittag führten zwei Stuttgarter-Boliden, gefolgt von den drei Audi-Prototypen. Keine Rolle spielte Toyota. Die Hybrid-Renner lagen sieben und neun Runden hinter dem führenden Porsche mit der Startnummer 19. Earl Bamber, Nick Tandy und Ex-Formel1-Fahrer Nico Hülkenberg bereits klar auf Siegkurs.

Aber was taten die anderen Hersteller neben Porsche und Audi? Sie ließen sich von den beiden Marken des Volkswagen-Konzerns deklassieren: Toyota beendete das Rennen mit den Plätzen 6 und 8 und acht und neun Runden zurück. Neuling Nissan brachte lediglich eins von drei Fahrzeugen ins Ziel: mit 153 Runden Rückstand.

Audi bleibt die Ehre in der 337. Runde einen neuen Rekord für die schnellste Rennrunde in Le Mans aufgestellt zu haben: Benoit Tréluyer fuhr seinen Audi R18 E-Tron Quattro mit der Nummer 7 in 3 Minuten und 17,476 Sekunden über die 13,629 Kilometer des „Circuit des 24 Heures“. Wohl ein schwacher Trost für die Ingolstädter.

tv, tw/amp

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