Alternative Mobilität – Zillertalbahn fährt mit Wasserstoff in die Zukunft

Alternative Mobilität – Zillertalbahn fährt mit Wasserstoff in die Zukunft. Die Zillertalbahn soll in Zukunft als erste Schmalspurbahn der Welt mit Wasserstoff fahren. Diese Entscheidung hat der Aufsichtsrat nach eingehender Variantenprüfung getroffen und LH Günther Platter und LHStv Josef Geisler präsentiert.

„Ja, wir betreten mit der Umrüstung der Zillertalbahn vom Dieselbetrieb auf Wasserstoff Neuland. Doch wer in Zukunft dabei sein will, muss neue Wege gehen und Visionen in die Realität umsetzen“, ist der Aufsichtsratsvorsitzende der Zillertaler Verkehrsbetriebe (ZVB), Franz Hörl, überzeugt. Geht alles nach Plan, soll der Regelbetrieb bereits im Jahr 2022 aufgenommen werden. Bis dahin muss vom Test des Prototyps bis hin zur Ausschreibung der Triebwagen und dem Aufbau der Wasserstoff-Produktionsanlage noch viel passieren.

Tirols LH Günther Platter und LHStv Josef Geisler (2. und 3. von li.) stehen sowie die ZVB-Vorstände Helmut Schreiner (li.) und Wolfgang Stöhr (re.) hinter dem visionären H2-Projekt. Foto: Zillertaler Verkehrsbetriebe

„Die belastende Verkehrssituation ist nicht mehr tragbar. Nachdem das Zillertal nun die Initiative für dieses visionäre und international einzigartige Projekt ergreift, wird es ein Vorbild für die Vereinbarkeit von umweltfreundlicher und moderner Mobilität und nachhaltigem Tourismus – nicht nur für Tirol und den gesamten Alpenraum, sondern für die ganze Welt“, gratulierte LH Platter den Verantwortlichen.

Zillertal setzt auf regionale Ressource

800.000 Liter Diesel – das sind fast 30 Lkw-Tankzüge – verbraucht die Zillertalbahn pro Jahr. Zudem emittiert die Bahn jährlich 2.160 Tonnen CO2. Dass die Zukunft nicht im Diesel liegt, war klar. Die Entscheidung fiel zwischen einem Oberleitungs- und dem wasserstoffelektrischen Betrieb. „30 Prozent der in Tirol erzeugten Wasserkraft kommen aus dem Zillertal. Wir haben neun Wasserkraftwerke und fünf Speicherseen. Es liegt nahe, diese regionale Ressource zu nutzen“, unterstützt auch LHStv Josef Geisler das innovative Vorhaben. Nicht zuletzt weil die Möglichkeit besteht, den Wasserstoff vor Ort herzustellen. Wasserstoff entsteht mittels Elektrolyse aus Wasser sowie Strom aus Wasserkraft.

Von der Schiene auf die Piste

„Die Umrüstung der Zillertalbahn auf grünen Wasserstoff ist nicht nur ein Beitrag zur Energieautonomie, sondern wird auch Veränderungen in der Mobilität im Zillertal bringen“, ist Geisler überzeugt. Die Zillertalbahn ist das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs und wird als solches gemeinsam mit den Verbesserungen auf der Straße zu einer Entlastung im Tal führen. Essentiell dabei: die projektierte Anbindung der Skigebiete an die Zillertalbahn. „Von der Schiene auf die Piste wird es nur dann spielen, wenn wir Bahnhof und Talstationen zusammenbringen.“

Die künftige Wasserstoffbahn wird der S-Bahn im Inntal um nichts nachstehen“, freut sich ZVB-Vorstand Helmut Schreiner auf eine leistungsfähige Bahnverbindung von Jenbach nach Mayrhofen. Bis alles auf Schiene ist, müssen die Finanzierung in trockene Tücher gebracht und die erforderlichen Genehmigungen eingeholt werden. Die neue Wasserstoffbahn wird inklusive notwendiger Infrastruktur rund 80 Millionen Euro an Investition erfordern. Die Fahrzeuge haben eine technische Nutzungsdauer von 30 Jahren. Vom Land Tirol gibt es jedenfalls die größtmögliche Unterstützung für das zukunftsweisende Projekt.