Autostudie: Die Elektro-Euphorie bröselt

Laut der Forsa Autostudie 2022 bröselt die Elektro-Euphorie immer mehr. Der Stimmungswechsel lässt aufhorchen. Zwar fand die im Februar 2022 erstellte Studie die Popularität von E-Autos im Vergleich zu älteren Ergebnissen bestätigt. Ebenso wie die sinkende Sympathie für den Verbrenner. Doch bleiben die Bedenken gegen einen Wechsel auf 100 Prozent Elektro hoch. Stärker als in den Vorjahren zweifeln die Befragten die Umweltfreundlichkeit von E-Autos an.

Alternative Antriebe stehen bei den Verbrauchern hoch im Kurs. Knapp 43 Prozent (+4 Prozent gegenüber 2021) der Befragten planen beim nächsten Autokauf einen Umstieg. Während Hybridautos unverändert gefragt sind (22 Prozent), wächst der Wunsch nach reinen Stromern. Waren es 2020 noch acht Prozent, sind es heuer schon 17 Prozent, die sich vorstellen können, einen reinen Elektroantrieb zu wählen.

57 Prozent wollen E-Fuels auch für Pkw

Die Akzeptanz der Benziner fällt mit 22 Prozent auf einen neuen Tiefstwert zurück (2020: 30 Prozent). Auch die Beliebtheit des Dieselantriebs ist mit elf Prozent weiter leicht rückläufig (-1 Prozentpunkt). 20 Prozent sind beim Antrieb ihres zukünftigen Autos noch unentschlossen. Interessiert zeigen sich die Befragten mit Blick auf die künstlichen Kraftstoffe, die mit Einsatz von grünem Strom erzeugt werden. Die sogenannten E-Fuels stellen eine umweltfreundliche Kraftstoff-Alternative für alle dar. Während die Technologie von Seiten der Politik nur Nutzfahrzeuge, aber nicht Pkw fördert, sprechen sich 57 Prozent dafür aus, diesen CO2-neutralen Kraftstoff auch für Pkw zuzulassen.

E-Autos keine umweltfreundliche Alternative?

Trotz des weiterhin bestehenden Trends zu alternativen Antrieben bröselt laut der Autostudie die Elektro-Euphorie, vor allem das umweltfreundliche Image der Elektrofahrzeuge. Hielten 2019 noch 57 Prozent der Befragten E-Autos pauschal für umweltfreundlicher als Verbrenner, sank die Zahl kontinuierlich auf 44 Prozent. Im Vergleich zu Verbrennungsmotoren der neusten Generation sind sogar 61 Prozent der Auffassung, dass E-Autos keine umweltfreundlichere Alternative darstellen. 57 Prozent bemängeln die Umweltschädlichkeit der Akkus, 42 Prozent deren begrenzte Lebenszeit. Jeweils 64 Prozent führen als Argumente gegen den Kauf eines E-Autos das zu gering ausgebaute Ladesäulennetz und die zu geringe Reichweite an. Für 60 Prozent spricht der hohe Anschaffungspreis gegen ein E-Auto.

Hybrid-Fahrzeuge bieten laut Studie für die Mehrheit einen guten Kompromiss aus geringer Umweltbelastung und Reichweite. Dennoch schwindet auch hier die Euphorie. Nur noch 59 Prozent (-7 Prozentpunkte) halten Hybride für eine gute Alternative. 54 Prozent der Befragten finden es für richtig, dass man den Kauf von E-Autos finanziell fördert. 43 Prozent sprechen sich dagegen aus. Bei der Frage, ob man dafür Steuergelder verwenden soll, dreht sich das Mehrheitsverhältnis allerdings: 42 Prozent halten dies für richtig, 55 Prozent sind dagegen.

60 Prozent gegen Zulassungsverbot für Verbrenner

Ein verkehrspolitisches Thema, das seit Jahren kontrovers diskutiert wird, rückte wieder verstärkt in den Fokus: 63 Prozent der Befragten befürworten ein generelles Tempolimit (+5 Prozentpunkte). Gleichzeitig ist die Zahl der Tempolimit-Gegner um sechs Prozentpunkte auf 35 Prozent gesunken. Die Höhe des als angemessen empfundenen Tempolimits (D) stagniert mit 134 Stundenkilometern nahezu auf dem Vorjahresniveau (-1 Prozentpunkte).

Ebenso wie das Tempolimit wird die Zukunft der Verbrenner auf politischer Ebene diskutiert. Die EU-Kommission fordert, ab 2035 keine Diesel- und Benzinautos mehr neu zuzulassen. 60 Prozent lehnen diese Forderung ab, 36 Prozent befürworten sie.