Citroёn Oli – Elektrische 2CV-Reminiszenz

Mit der Konzeptstudie Oli bringt Citroёn eine elektrische 2CV-Reminiszenz. Man besinnt sich auf ein bereits in den 1930er Jahren geschriebenes Lastenheft. Das Ergebnis war damals der legendäre 2CV, ein Beispiel wie mit äußerst geringem technischen Aufwand durchaus komfortable Mobilität möglich macht. Die offizielle Beschreibung des Oli trägt diesen Gedanken in die elektrifizierte automobile Gegenwart.

Die „Mission“ des unkonventionellen Modells, so erklärt Citroёn, „ist es, eine unkomplizierte vollelektrische Mobilität für alle anzubieten“. Und wie der 2CV widerspricht auch die elektrische 2CV-Reminiszenz Citroёn Oli, der so wahrscheinlich nie von einem Fließband rollt, allen ästhetischen Maßstäben. Allerdings versprechen die Verantwortlichen, dass sich dennoch viele Ideen und Designdetails in zukünftigen Serienmodellen wiederfinden sollen.

Die Konzeptstudie Citroën Oli

Citroёn Oli – Neuer Kurs der Marke

Man nennt die – höflich ausgedrückt – ausgefallene Form „eine unkonventionelle Silhouette mit einer Ästhetik, die von Funktionalität, Effizienz und Langlebigkeit bestimmt ist und einen cleveren Ansatz für industrielles Produktdesign darstellt.“ Der Oli ist dabei mehr als eine Fingerübung der Designer, sondern gleichzeitig auch eine neue Kursbestimmung der Marke.

„Citroёn ist der Ansicht“, erklärte Markenchef Vincent Cobée bei der Vorstellung der Studie in Paris, „dass Elektrifizierung nicht teuer sein darf. Denn: „Andernfalls werden sich Familien die Freiheit der Mobilität nicht mehr leisten können.“ Das erste Fahrzeug nach diesem Konzept war der Stadt-Stromer Ami, nun also der Oli für die Familie.

Der Oli ist mit einer Länge von 4,20 Metern (Höhe 1,65 Meter, Breite 1,90 Meter) ein vollwertiges Familienauto. Er gehört aber mit einem Gewicht von rund einer Tonne zu den Leichtgewichten unter den E-Mobilen. Die 40 kWh-Batterie soll eine Reichweite von 400 Kilometern ermöglichen. Was man unter anderem auch durch die auf 110 km/h begrenzte Höchstgeschwindigkeit erreicht. Als Verbrauch verspricht Citroёn zehn kWh. Und innerhalb von 23 Minuten soll der Energiespeicher von 20 auf 80 Prozent aufgeladen sein. Gleichzeitig ist der Akku als Energiespender für andere elektrische Geräte nutzbar.

Citroёn Oli – kostengünstige Produktion, geringes Gewicht

Die Karosserieteile des Oli hat Citroёn bewusst mit dem Ziel einer kostengünstigen Produktion und Gewichtseinsparung entwickelt. Die beiden Vordertüren sind identisch, die flache Motorhaube, das Dach und die Ladefläche im Heck aus recycelter Wellpappe gefertigt. Die sind zu einer wabenförmigen Struktur zwischen Glasfaser-Verstärkungen geformt. Im Vergleich zur konventionellen Stahldachkonstruktion verringert sich das Gewicht um 50 Prozent.

Interieur des Citroёn Oli.

Die Sitze mit einem Netzgeflecht als Rückenlehne besitzen 80 Prozent weniger Teile als herkömmliche Sitze. Und der Boden ist waschbar und aus Recycling-Material gefertigt. Die steil stehende Windschutzscheibe trägt ebenfalls zur Gewichtsreduktion bei. Und dank der verringerten Sonneneinstrahlung verringert sich der Strombedarf der Klimaanlage um 17 Prozent. Der Oli, so Citroёn, kann zudem mittels wieder aufbereiteter Teile für mehrere Besitzer aufbereitet werden. Um so den Lebenszyklus zu optimieren.

Citroёn Oli – recycelte und naturnahe Materialien

Die Entwickler spendierten dem Oli 20-Zoll-Räder, die aus einer Kombination aus Stahl und Aluminium bestehen, und um 15 Prozent leichter sind als ein Stahlrad. Gemeinsam mit Goodyear entwickelten die Citroёn-Techniker den Eagle GO Konzeptreifen. Dessen Lauffläche besteht ausschließlich aus nachhaltigen oder recycelten Materialien. Wie Sonnenblumenöl oder Reishülsenasche sowie Kiefernharze und Naturkautschuk. Die Profiltiefe von elf Millimetern kann sich während der Laufleistung des Reifens zweimal erneuern, sodass sich eine Gesamtlaufleistung von einer halben Million Kilometer ergibt. Im Innenraum setzt sich der Verzicht auf vermeintlich überflüssige Dinge fort. Der Armaturenträger erstreckt sich über die gesamte Breite des Fahrzeugs. Eine Smartphone-Dockingstation für das individuelle Unterhaltungsprogramm und die Navigation.

Der Oli geht so nie in Serie, denn „der Oli ist für uns eine Arbeitsplattform, um geniale Ideen zu erforschen, die für eine zukünftige Produktion realistisch sind“, blickt Laurence Hansen, Direktorin Produkt und Strategie bei Citroёn in die Zukunft. (ww/cen)