Cupra e-Racer – Härtetest in Andorra

Fahrer Jordi Gené unterzog den Cupra e-Racer in Andorra einem Härtetest. Am „Prüfstand“: die 6.072 Akkuzellen der 450 Kilogramm schweren Batterie. Bei -10° forderte Gené dem Cupra e-Racer alles ab. Hier seine Eindrücke. Und die von Chef-Ingenieur Xavi Serra.

Wie groß war die Herausforderung in der Kälte?

Jordi Gené (JG):Das war eigentlich ganz einfach. Bei Elektroautos kommt es vor allem aufs Thermomanagement an. Wir wollen aus dem Motor die größte Leistung herausholen – dabei sind überhitzende Batterien das eigentliche Problem. Unter den sehr kalten Bedingungen in Andorra kamen uns die niedrigen Temperaturen entgegen.“

Xavi Serra (XS):Eine der größten Herausforderungen – das Wiederaufladen. Der Cupra e-Racer ist mit einer 450 Kilogramm-Batterie ausgerüstet. Insgesamt 23 Platten mit jeweils 264 Zellen. Ist das Batteriepaket entladen, muss man warten. Bis es vollständig abgekühlt ist. Nur so ist die Aufladung effizient und schnell möglich. Bei Kälte geht das viel besser.“

Welche Modifikationen habt Ihr vorgenommen?

XS: „Der Cupra e-Racer ist eigentlich auf Asphalt zuhause. Also mussten wir ihn für den Renneinsatz auf Schnee umrüsten. Da braucht das Fahrzeug deutlich mehr Bodenfreiheit. Wir haben das Fahrwerk um 20 mm höhergelegt – mit erstaunlichem Ergebnis. Wir sammelten sehr interessante Daten, die wir für Verbesserungen nutzen können. Immer vor dem Hintergrund, dass der e-Racer eigentlich für den Einsatz auf Asphalt entwickelt ist.“

Der Unterschied beim Handling auf Schnee?

JG: „Da gibt es einen riesigen Unterschied. Das spürt man sofort. Zusätzlich zum Höherlegen des Fahrzeugs mussten wir andere Reifen aufziehen. Damit wir auf dem Eis auch genug Grip hatten. Auf Asphalt fahren Rennwagen üblicherweise mit Slicks. Für die Tests auf Schnee und Eis funktionieren die natürlich überhaupt nicht. Also haben wir Reifen mit je 420 Spikes aufgezogen. Und damit fuhr das Fahrzeug einwandfrei.“

Sonstige Herausforderungen beim Fahren im Schnee?

XS: „Unter dem Fahrzeug hat sich eine Menge Schnee angesammelt. Und ist festgefroren. Die Fahrbahn war rund zehn Zentimeter dick und bestand aus Eis. Bedeckt von einer dünnen Schneeschicht. Um das Fahrzeuggewicht zu reduzieren, mussten wir nachmittags die Eisschicht entfernen. Während wir die Batterien geladen haben. Das war fester Bestandteil unserer Wartungsmaßnahmen. Denn: Werden die Akkus zu kalt, verlieren sie ihre Leistungsfähigkeit. Mit sinkenden Temperaturen sinkt auch die Spannung.“

Fazit der Fahrleistung des e-Racer?

JG: „Für die Entwicklung des e-Racer sind solche Tests sehr wichtig. Wir haben vorab schon viele Dinge einfließen lassen, die uns bekannt waren. Andere Dinge entdecken wir erst jetzt, unter den extremen Testbedingungen. Die Leistung des e-Racer hat uns positiv überrascht. Beim Testen etwa der Traktionskontrolle unter diesen Bedingungen haben wir viele wertvolle Daten gesammelt. die fließen in die Weiterentwicklung des e-Racer ein.“

XS: „Wir sind sehr beeindruckt, wie gut sich das Fahrzeug an die Umgebung anpassen lässt. Wir wissen jetzt, dass er auch unter untypischen und extrem widrigen Bedingungen tadellos funktioniert. Er ist zwar nicht für den Einsatz auf Schnee entwickelt. Aber er hat dennoch super darauf funktioniert.“

Seid Ihr auf die neue Rennserie vorbereitet?

XS: „Wir setzen die schiere Kraft des Cupra e-Racer schon zielsicher in hervorragende Rundenzeiten um. Wir wollen die Schnellsten sein und 2020 bei der ersten ETCR Rennserie als Erster durchs Ziel fahren. Und zeigen, dass der e-Racer im sauberen und umweltfreundlichen Rennsport ein Konkurrent ist, an dem sich die Anderen messen müssen.“