Das kann der neue BMW 3er G20

BMW 3er G30 M Sport

Am ersten Pressetag des Pariser Autosalon 2018 haben die Bayern ihre neue Mittelklasse präsentiert. Die siebente Generation des 3ers hört auf den internen Code „G20“ und soll wieder voll mit den Konkurrenten Mercedes C-Klasse und Audi A4 mithalten und sogar übertrumpfen können. Für die Münchner steht einiges am Spiel denn mit insgesamt 15 Millionen verkauften Exemplaren ist die Dreier-Reihe der wichtigste BMW überhaupt. Obwohl der Vorgänger „F30“ erst seit 2012 auf dem Markt ist, bleibt bei der Neuauflage kein Stein auf dem anderen.

Design und Nutzwert

Die Karten im Kampf um die beste Mittelklasse-Limousine werden nun neu gemischt. Aus Deutschland sind C-Klasse und A4 starke Konkurrenten. Mittlerweile aber nicht mehr die allein. Auch die Giulia von Alfa, Lexus IS bzw. ES, Infiniti Q50 oder Jaguars XE wildern im Revier des BMW. Trotzdem verändert sich an den grundsätzlichen Proportionen wenig. Die Front wirkt mit ihren breiteren und flachen Nieren sportlicher und erinnert an den 5er. Damit auch der Blick scharf ist, gibt es optionale Adaptive LED-Scheinwerfer mit Laserlicht. Die neu gestalteten Rückleuchten wirken dreidimensional und kennt man so ähnlich auch vom Z4 oder X5. Wer er sportlicher will, kann natürlich wieder auf Teile von „M-Performance“ zurückgreifen oder sich gleich ein entsprechendes M-Modell holen. Karosseriemäßig bleibt es bei den Varianten Stufenheck und Kombi wobei der Letzte wohl eher 2019 auf dem Salon in Genf seine Premiere feiert. Größenmäßig wurde die Limousine um 76 Millimeter in der Länge, 16 in der Breite sowie nur einen Millimeter in der Höhe Größer. Der G20 ist somit 4.709 Millimeter lang, 1.827 Millimeter Breit und 1.442 Millimeter hoch. Der um 41 auf 2.851 Millimeter gewachsene Radstand sorgt für mehr Platz und ein ruhigeres Fahrverhalten. Der Kofferraum fasst 480 Liter und bietet als Erweiterung eine 40 : 20 : 40 geteilt umklappbare Rücksitzbank. Die elektrische betätigte Heckklappe sowie Anhängekupplung kostet Extra.

BMW 3er G30 M Sport
Die Rückleuchten sind – wie schon beim X5 und Z4 – plastisch.

Innenraum

Nach dem 8er, X5 sowie Z4 ist der 3er das vierte Modell mit dem „Live Cockpit Professional“ und dem Betriebssystem „OS7“. Neben den bekannten Digitalanzeigen gibt es ab März 2019 auch einen persönlichen Assistenten der auf „Hey BMW“ gehorcht. Ähnlich wie bei Tesla gibt es Updates für das „OS7“ künftig „Over-the-Air“. Kunden müssen dafür also nicht mehr in die Werkstatt fahren. Ein weiteres Novum ist der „Digital Key“ für Zugang und Motorstart mit dem Smartphone. Bedient wird alles mithilfe des iDrive Controllers oder per Touchscreen. Das Display vor dem Fahrer misst 12,3 Zoll und das in der Mittelkonsole 10,25 Zoll in der Diagonale. Apropos Größe: Das Headup-Display ist nun ebenfalls umfangreicher und größer geworden. Beim Thema Vernetzung spielt BMW seit Jahren vorne mit. BMW Connected Drive, Concierge und den Fernzugriff gibt es hier natürlich auch. Individuell wird das Ganze durch die vier Ausstattungslinien Advantage, Sport Line, Luxury Line und M Sport.

BMW 3er G30 M Sport_Innen
Das Infotainment System mit OS7 aktualisiert sich nun „Over-The-Air“.

Motormäßig wird nach und nach erweitert

Zum Verkaufsstart gibt es fünf Motoren welche – unnötig zu erwähnen – alle die Euro 6d-Temp Abgasnorm erfüllen. Benzinerseitig gibt es zwei Vierzylinder mit 184 PS im 320i und mit 258 PS im 330i. Beim Diesel geht es mit 150 PS im 318d los, dann weiter zu 190 PS im 320d und wer gerne Reihensechser fährt, muss zum 330d mit 265PS greifen. Allrad ist ebenso erhältlich aber Anfangs nur im 320d xDrive. Die Motorenpalette wird noch erweitert werden, doch leider treten die seidig laufenden Reihensechser immer mehr in den Hintergrund. Bis auf den 330d wird man diese nur mehr in den starken Varianten M340d mit 320 PS sowie M340i mit 360 PS finden. In M3 und M4 die 2019 kommen sollen wird natürlich ebenfalls ein „Sechser“ mit gut 450PS seinen Dienst verrichten. Aber da diese Varianten kaum auf Österreichs Straßen zu finden sein werden, hebt BMW seinen neuen Vierzylinder Benziner hervor. Laut Hersteller ist er der stärkste Serien-Vierzylinder-Antrieb der Marke BMW. Der 330i bringt er es auf 258 PS und 400Nm Drehmoment. Die Fahrleistungen fallen damit souverän aus und dank ebenfalls überarbeiteter 8-Gang Steptronic  soll er 5% weniger brauchen als sein Vorgänger. Dank Otto-Partikelfilter ist er auch zukunftssicher Außerdem soll es noch zwei weitere Abstufungen geben. Den 318i mit 140 PS und den 320i mit 204 PS. Der 320i Efficient Dynamics mit 170 PS soll sich übrigens als echtes Sparwunder beweisen. Im realistischen WLTP-Zyklus soll er weniger als 5 Liter auf 100km verbrauchen. Der Plug-In-Hybrid 325e iPerformance soll 50 Kilometer rein elektrisch schaffen und leistet 260PS kombiniert.

BMW 3er G30 M Sport_Motor
Die Reihensechser treten auch bei BMW immer mehr in den Hintergrund. Wie bei modernen Autos üblich, verstecken sich die Motoren unter großen Abdeckungen.

Dynamik mit mehr Komfort

Auch beim Fahrwerk ist alles neu. Radaufhängung, Federung, Dämpfung sowie Lenkung und Bremsanlage haben nichts mehr mit dem vorigen 3er gemein. Da mit soll das Handling weiter verbessert werden, aber gleichzeitig mehr Komfort einziehen. Fahrdynamisch kann das auf jeden Fall funktionieren. Der Schwerpunkt liegt um rund 10 Millimeter tiefer als beim Vorgängermodell, das Gewichtsverhältnis ist mit 50 : 50 ausbalanciert und ausstattungsbereinigt ist er um bis zu 55 Kilogramm leichter. Einen Teil tragen auch die leichtere Vorder- sowie Hinterachse bei. Für den Komfort gibt es ein neues, serienmäßiges Dämpfungssystem. Die hubabhängigen Dämpfer agieren stufenlos und progressiv in Abhängigkeit vom jeweiligen Federweg. So soll der Spagat zwischen Komfort und Sport ermöglicht werden. Sportliche Fahrer werden aber trotzdem zum „M-Sportfahrwerk“ greifen. Dann gibt es die variable Sportlenkung mit variabler Lenkunterstützung on top. Das „M Sportdifferenzial“ ist eine elektronische Hinterachssperre mit Torque-Vectoring welches eng mit der Fahrdynamikregelung DSC zusammenarbeitet. So sollen höhere Querbeschleunigungswerte möglich werden.

BMW 3er G30 M Sport_Innen_iDrive
Der Fahrerlebnis-Schalter verändert nun serienmäßig auch die Härte der Stoßdämpfer.

Der Fahrer wird unterstützt wo es nur geht

In Sachen Assistenten zählt der Neue nun zu den Klassenbesten. Serienmäßig gibt’s die Spurverlassenswarnung sowie die Auffahr- und Personenwarnung mit City-Bremsfunktion, die nun auch Radfahrer erkennt. Gegen Aufpreis gibt es die Aktive Geschwindigkeitsregelung mit Stopp & Go-Funktion, den Driving Assistant mit Spurwechselwarnung sowie Heckkollisions- und Querverkehrswarnung. Wer das Kreuzerl beim Driving Assistant Professional macht, bekommt auch noch einen Lenk- und Spurführungsassistenten. Damit wird der Fahrer nicht nur beim Spurhalten in Engstellen unterstützt sondern bekommt auch einen aktiven Seitenkollisionsschutz mit Ausweichhilfe als Unterstützung. Der Parkassistent kann nun mehr, denn er übernimmt das Lenken, Gasgeben und Bremsen sowie die Wahl des richtigen Gangs. Mit dabei ist der Rückfahrassistent, der das Fahrzeug bis zu 50 Meter auf dem exakt vorher befahrenen Kurs hält.

BMW 3er G30_Update_OTA
Da so viel Technik auch aktualisiert werden will, geschieht das jetzt ganz ohne Werkstattbesuch.

Wann es los geht

Die Markteinführung der Limousine ist erst am 9. März 2019. Produziert wird im Stammwerk in München, im BMW Brilliance Automotive Werk Tiexi im chinesischen Shenyang und im neu errichteten BMW Werk San Luis Potosí in Mexiko. Genaue Preise stehen noch nicht fest.

Foto-Credits: Fabian Kirchbauer Photography