Der neue Peugeot 308: Es braust ein Franzose wie Donnerhall…

Schon einmal wollte ein kleiner Franzose Deutschland erobern. Vor 200 Jahren scheiterte Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig. 1871 schließlich erfolgte die Bildung des ersten deutschen Nationalstaates. Daran erinnert oberhalb von Rüdesheim am Rhein das Niederwalddenkmal. In seinem Schatten fanden die ersten Testfahrten des neuen Peugeot 308 statt. Historischer Boden und ein kompakter Franzose, der es besser machen dürfte als sein historischer Vorgänger und zumindest die Herzen der deutschen Autokäufer erobern möchte.

Peugeot verfolgt mit diesem Modell nicht nur weiterhin seine „Qualitäts-Offensive“. Die Franzosen beenden 2013 die Zahlenspiele ihrer jeweils neuen Modelle. Die „acht“ wird in Zukunft am Ende jeder Modellgeneration stehen. In der Kompaktklasse bleibt es folglich bei dem „308“. Und der hat das Potential zum Trendsetter in seiner Klasse. Der neue 308 ist um vier Zentimeter flacher, aber auch um zwei Zentimeter kürzer und minimal schmaler als sein Vorgänger. Sage und schreibe 140 Kilogramm weniger bringt er auf die Waage. „Entscheidenden Anteil daran haben die neue modulare Plattform von PSA, EMP2 genannt, die allein 70 Kilogramm einspart, sowie neue Werkstoffe, die teils zum ersten Mal zum Einsatz kommen“, weiß Marcel de Rycker, Geschäftsführer von Peugeot Deutschland, stolz zu berichten. Hinzu kommen eine neue Vorder- und Hinterachse.

Das Ausgangsmodell wiegt so nur noch 1280 Kilogramm und ist einer der leichteren Typen im Kompaktwagensegment. Zusammen mit einem Luftwiderstandsbeiwert von 0,28 macht sich das beim Verbrauch bemerkbar: Ab 3,6 Liter Diesel auf 100 km (Durchshcnittsverbrauch nach EU-Norm) kann der neue 308 gefahren werden. Ab 2014 wird eine neu entwickelte, aufgeladene Dreizylinder-Generation mit bis zu 130 PS zum Einsatz kommen und den Verbrauch weiter nach unten drücken. Besonders der 156 PS starke Benziner und das Diesel-Aggregat mit 115 PS bereiten schon jetzt viel Fahrfreude, brauchen doch beide lediglich zehn Sekunden von null auf Tempo 100.

Ein echter Hingucker: das Interieur. Bei allen runden Anzeigen des Kombi-Instrumentes laufen die Zeiger in Richtung des in der Mitte sitzenden Displays. Das heißt, die Skala des Drehzahlmessers verläuft von rechts unten nach links oben. Gewöhnungsbedürftig, aber mal eine neue Designidee. Dabei wurden die Instrumente deutlich hochgesetzt und thronen über dem kompakten, griffigen Lenkrad. Da kommt Kart-Feeling auf. Die Mittelkonsole wird bestimmt durch den mit Abstand größten, farbigen Touchscreen des Kompaktklasse-Segmentes. 9,7 Zoll, fast 25 Zentimeter, beträgt die Bildschirmdiagonale. Nur noch die wenigsten Funktionen werden über Schalter gesteuert, und der Lautstärkeregler neben dem CD-Schlitz wird zu einem stilistischen Element auf der leergefegten Mittelkonsole.

Peugeot wendet sich mit dem neuen 308 vor allem an Paare ohne Kinder oder „junge“ Senioren, denen bei sportlicher Dynamik das Preis-Leistungsverhältnis wichtig ist. Für diese Zielgruppen wurde der Innenraum ausgelegt. Bleibt doch hinter einem größeren Fahrer nur Platz für eine erwachsene Person auf der Rückbank. Klappt man die Bank ganz oder teilweise um, vergrößert sich das Ladevolumen von 420 auf bis zu 1309 Liter. 

Mit dem in Sochaux, dem größten Peugeot-Werk, produzierten Kompakten verfolgen die Franzosen in Deutschland ehrgeizige Ziele. Noch 2013 sollen 3000 Stück an den Kunden gebracht werden, 2014 dann 11 000. Dadurch soll der Marktanteil von derzeit mageren 2,2 Prozent deutlich erhöht werden. Es gäbe bereits Indizien, so Marcel de Rycker, daß bisherige treue Kunden fremder Marken gewonnen werden können. Mit dafür verantwortlich dürfte die auf insgesamt fünf Jahre verlängerte Herstellergarantie sein – ohne Aufpreis.

Der neue Peugeot 308 steht spätestens ab dem 21. September 2013 beim Händler. Vielleicht aber auch am 22. September vor dem Wahllokal: „308 wählen“ heißt eine Guerilla-Marketing-Aktion der Franzosen. Spätestens damit hat sich das Wählengehen doch noch gelohnt.

Daten Peugeot 308 1.6 l 16 V THP 115 kW Allure
Länge x Breite x Höhe (in m): 4,25 x 1,80 x 1,46
Motor: Vier-Zylinder-Benziner, 1598 ccm
Leistung: 115 kW / 155 PS bei 6000 U/min
Maximales Drehmoment: 240 Nm bei 1400 U/min
Beschleunigung vom 0 auf 100 km/h: 9,3 s
Höchstgeschwindigkeit: 213 km/h
Kraftstoffverbrauch, Schnitt nach EU-Norm: 5,8 l, Energieeffizienzklasse C
Kohlendioxidemissionen: 134 g/km, Euro 5
Leergewicht / Zuladung: 1375 kg / 395 kg
Reifen: 225/45 R 17 92V
Luftwiderstandsbeiwert: 0,28
Wendekreis: 10,4 m
Max Anhängelast: 1400 kg
Kofferraumvolumen: 420l erweiterbar auf rund 1300 l
Basispreis: 24 300 Euro