Diesel – Rückzug oder Comeback?

Ein Diesel-Pkw-Zulassungsrückgang auf 30 Prozent laut Kraftfahrt-Bundesamt (D) bedingt die Frage – Ist der Diesel auf dem Rückzug, oder vor einem Comeback?

Die Gründe sind mehrschichtig. Diskreditierung durch den Dieselskandal. Drohende Fahrverbote. Die Abgasnorm Euro 6d ab 2021. Folge: Immer mehr Hersteller nehmen Dieselmodelle aus dem Programm. Zuerst die Kleinwagen. Mini, Seat oder etwa VW eliminierten bei den Kleinen und Kompakten teilweise die Dieselmotorisierungen.

V8- und V6 Diesel haben großteils ausgedient

Aber auch bei den Großen ist zunehmend Schluss mit den Selbstzündern. Q7 und Touareg kürzten den V8 TDI weg. BMW sortiert den Sechszylinder M50d aus.

Speziell bei Flottenfahrzeugen eine komplett andere Situation. „Bei hoher Jahreskilometerleistung ist der Diesel nach wie vor der Motor der ersten Wahl“, sind sich alle Spezialisten einig. So berichten BMW, Mercedes aber auch VW und Audi in den höheren Klassen von einem steigenden Dieselmix.

Diesel – Rückzug oder Comeback?

Bei Kleinwagen ist der Diesel kein Thema mehr…

Weitere Gesetzesverschärfungen – Stichwort Euro 7 – dürften für das Aus des ein oder anderen Diesel sorgen. Denn aufwändige Abgasreinigungsanlagen bedeuten Mehrkosten. Oxidationskatalysator, Partikelfilter, Stickoxid-Speicher-Katalysator und SCR-Katalysator inklusive Harnstofftank. Bedeutet zirka plus 1.500 Euro. Zuviel für manches Modell.

…Hybride und Plug-Ins mit Zuwächsen

Viele Importeure haben bereits reagiert. Toyota, Nissan will und auch Honda nehmen die Selbstzünder bei anstehenden Modellwechseln aus dem Programm. Beim überarbeiteten Mazda CX-3 fällt der Diesel aus, auch beim Renault Captur. Volvo ..verbannt schrittweise den Diesel aus seinen Modellen.

Vor allem im Großkunden- und Flottengeschäft spielt der Diesel nach wie vor eine große Rolle. Faustregel: Je mehr Langstrecke, Fahrzeuggröße und -gewicht, umso höher der Dieselanteil. „Diesel sind auf absehbare Zeit unerlässlich zur Senkung der Kohlendioxid-Emissionen“, so ein Technikexperte. Bei Audi etwa hat der TDI mittel- und langfristig einen festen Platz im Angebotsportfolio. Auch bei Mercedes hat der Diesel für Premium-Fahrzeuge eine Zukunft. So gesehen bei den neuen nach Euro 6d zertifizierten Diesel. Die überzeugen mit Stickoxid-Durchschnittswerten zwischen 25 bis 30 mg. Somit scheint klar: Bei manchen Modellen ist der Diesel auf dem Rückzug, aber ein Comeback – oder besser ein „Platzhirsch“ bleibt er in bestimmten Bereichen.

Flottenfahrzeuge und hohe Kilometerleistungen machen den Diesel unabdingbar