EU-Parlament: Letzte Gnadenfrist für Verbrennungsmotor?

Ist der Beschluss im EU-Parlament, bis 2035 die CO2-Emissionen um 100 Prozent zu senken, nur noch die letzte Gnadenfrist für den Verbrennungsmotor? Vieles deutet im Moment darauf hin, aber auch die Mitgliedsstaaten haben da noch ein gehöriges Wort mitzureden.

Nach dem Beschluss des Parlaments muss der Rat das EU-Programm noch durchwinken. Bis dahin ist noch Zeit zu erklären, dass die Naturwissenschaft über dem Gesetz steht. Sie wird auch vom Europäischen Rat nicht verändert. Bleibt zu hoffen, dass der Rat auf den Rat der Wissenschaft und nicht auf den der erstaunlich einflussreichen Öko-Lobby hört.

Klimafreundliche Alternativen durch erneuerbare Kraftstoffe

Aber das EU-Parlament verhindert auch klimafreundliche Alternativen. Indem es den Technologiemix für einen klimaneutralen Straßenverkehr ablehnt. Ein Änderungsantrag, der vorsah, die CO2-Einsparungen durch nachhaltige, erneuerbare Kraftstoffe auf die Flottenziele anzurechnen, scheiterte an nur 44 Stimmen. Hätte man ihn angenommen, hätte das den Verbrauchern eine klimafreundliche Alternative zu Autos mit fossilen Kraftstoffen geboten.

Man braucht alle klimafreundlichen Alternativen

In Politiker-Statements nach der Plenarsitzung war zu hören, man wolle der Industrie „keinen Ausweg“ aufzeigen. Sie sei doch sowieso längst auf dem Weg zur Elektromobilität. Aber Experten außerhalb des Parlaments sind sich einig: Für den beschleunigten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen werden zum Erreichen, neben der E-Mobilität, alle klimafreundlichen Alternativen gebraucht.

So erklärte die Sprecherin der eFuel Alliance: „Emissionen reduzieren, nicht klimafreundliche Optionen verbieten! Das sollte das Leitprinzip der europäischen Klimapolitik sein. Leider haben sich viele Abgeordnete des Europäischen Parlaments für genau das Gegenteil entschieden. Und dabei die Schlüsselrolle, die nachhaltige erneuerbare Kraftstoffe wie e-Fuels bei der Reduzierung von Verkehrsemissionen spielen können, schlichtweg ignoriert.“

Anstatt Klimaschutztechnologien gegeneinander auszuspielen, müsse man sich auf den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Kraftstoffe konzentrieren. „Ein Anrechnungssystem, bei dem man CO2-Emissionseinsparungen durch erneuerbare Kraftstoffe auf die EU-Flottenziele für Neufahrzeuge anrechnet, hätte einen Technologiemix klimafreundlicher Lösungen ermöglicht. Der könnte die europäischen Elektrifizierungsbemühungen ergänzen.“ Dies würde gleichzeitig die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen berücksichtigen.