Gebrauchtwagenpreise in Österreich um 13 Prozent gestiegen

Die Gebrauchtwagenpreise sind 2021 in Österreich um 13 Prozent – und damit europaweit am stärksten – gestiegen. 22.949 Euro kostet ein entsprechendes Fahrzeug in Österreich heuer durchschnittlich. Ein Plus von 13 Prozent oder 2.637 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Damit stiegen die Gebrauchtwagenpreise 2021 in Österreich stärker als in anderen europäischen Ländern. Als etwa in den Niederlanden (11 Prozent), Deutschland (10 Prozent), Belgien (9 Prozent), Italien (7 Prozent) oder Frankreich (2 Prozent).

Quelle: AutoScout24 Datenbank, Beliebtheit auf Basis von Kaufanfragen, Durchschnittspreise, nur Gebrauchtwagen, Erfassungszeitraum: 15.11.2020–15.11.2021

Ein Vergleich mit dem Vorjahr macht die Entwicklung noch deutlicher. Autokäufer zahlten im November 2020 in Österreich durchschnittlich 21.166 Euro für einen Gebrauchten. Im November 2021 lag der Preis bei 25.154 Euro und damit um 3.988 Euro über dem Vorjahr. Das geht aus dem jährlichen Gebrauchtwagen-Preis-Index von AutoScout24 (AGPI) für das Gesamtjahr 2021 hervor. Verbraucher geben demnach mehr Geld für einen Gebrauchtwagen aus als jemals zuvor seit Bestehen der Datenerhebung. Europaweit stiegen die Durchschnittspreise im Jahresvergleich um 8 Prozent an. Parallel dazu sinkt das Angebot an Gebrauchtwagen europaweit um 11 Prozent.

Um diese Entwicklung zu erklären, sind laut Experten mehrere Faktoren zu berücksichtigen. So ist die Bedeutungszunahme der individuellen Mobilität in Folge der Corona-Krise zu beachten, die die Nachfrage nach Gebrauchtwagen befeuert hat. Verstärkt hat sich der Trend durch die Lockdown-bedingten teils stillstehenden Produktionen. Dadurch fehlten junge Gebrauchte und Leasingrückläufer auf dem Markt. Als ein regelrechter Preis-Booster wirkte der sich parallel entwickelnde Mangel an Halbleitern in der Automobilindustrie. Da Neuwagen entweder gar nicht oder nur mit langen Lieferzeiten zu haben waren sind viele Kunden auf Gebrauchte umgestiegen. Das hat die Preise höhergeschraubt. Unterm Strich ist so aus dem Nachfragemarkt bei Gebrauchtwagen ein Angebotsmarkt geworden.

In Italien am günstigsten

Auch wenn es mit den Durchschnittspreisen für Gebrauchte europaweit bergauf geht, gibt es doch deutliche Unterschiede in den Märkten. So zahlen Verbraucher in Frankreich 2021 „nur“ 2 Prozent mehr als vor einem Jahr. In Österreich sind die Gebrauchtwagenpreise dagegen um 13 Prozent gestiegen. Dennoch kommen die Österreicher unterm Strich günstiger weg als die Franzosen. Da das Preisniveau in Frankreich schon 2020 sehr hoch war. So kostet ein Gebrauchtwagen in Österreich 2021 durchschnittlich 22.949 Euro, in Frankreich dagegen 24.167 Euro. Damit ist ein Gebrauchter nur in Luxemburg mit durchschnittlich mit 28.381 Euro teurer.

Am günstigsten sind die Italiener unterwegs. Trotz eines Preissprungs von 7 Prozent ist ein Gebrauchter mit durchschnittlich 17.816 Euro nirgendwo in Europa günstiger als in Italien. Knapp dahinter platzieren sich die Niederlande mit durchschnittlich 18.638 Euro (+11 Prozent). Mit durchschnittlich 19.477 Euro und einem Plus von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr müssen die Belgier etwas tiefer in die Tasche greifen. Deutschland liegt mit einem Durchschnittspreis von 22.841 Euro (+10 Prozent) im europäischen Mittelfeld. Die Autokäufer zahlen dort 2021 durchschnittlich 2.027 Euro mehr für einen Gebrauchten als im Jahr 2020.

Deutsche Marken weiter am beliebtesten

Ein Blick auf die beliebtesten europäischen Marken bei Gebrauchtwagen im Jahr 2021 zeigt, dass deutsche Hersteller punkten. Volkswagen liegt auf Platz eins, gefolgt von Mercedes-Benz auf dem zweiten Platz vor BMW auf Rang Drei und Audi auf dem vierten Platz. Fiat auf Platz fünf vervollständigt die Top 5 der beliebtesten Gebrauchtwagen-Marken Europas.

Quelle: AutoScout24 Datenbank, Beliebtheit auf Basis von Kaufanfragen, Durchschnittspreise, nur Gebrauchtwagen,  Erfassungszeitraum: 15.11.2020–15.11.2021

Gebrauchte E-Autos werden beliebter

Die Beliebtheit gebrauchter E-Autos werden in Europa steigt. So sind die Kaufanfragen für Stromer im Jahresvergleich konstant angestiegen. Vergleicht man etwa November 2021 mit November 2020, stellt man einen durchschnittlichen Anstieg von 144 Prozent fest. Auch eine Befragung von AutoScout24 im Sommer des Jahres unter 5.566 europäischen Nutzern durchgeführt, unterstreicht den Trend. 38 Prozent derjenigen, die zum Befragungszeitpunkt ein Auto kaufen wollten, zogen dabei auch ein E-Auto in Erwägung.

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