Keyless-Go: ÖAMTC knackt mehr als 20 Modelle

Bei einer Untersuchung an Autos mit „Keyless“-Schließsystem konnte der ÖAMTC mit Hilfe einer selbstgebauten Funkverlängerung mehr als 20 Modelle sekundenschnell öffnen und wegfahren.

Autos mit dem Komfort-Schließsystem „Keyless“, bei dem der Fahrer keine Tasten mehr auf seinem Funkschlüssel betätigen muss, sind deutlich anfälliger für Diebstähle als Fahrzeuge mit herkömmlichen Schließsystemen. Das zeigt eine Untersuchung des ÖAMTC an mehr als 20 Modellen unterschiedlicher Hersteller, darunter unter anderem Audi, BMW, Ford, Opel und Volkswagen. Mit einer selbstgebauten Funk-Verlängerung konnten die mit dem „Keyless“-Schließsystem ausgestatteten Autos sekundenschnell geöffnet und weggefahren werden. Bei den Tests hinterließ dies keine sichtbaren Einbruchs- oder Diebstahlsspuren, so der ÖAMTC.
key2Die offenkundige Sicherheitslücke bei den Komfort-Schlüsseln erleichtert Dieben ihr Handwerk ungemein: Die Funkverbindung zwischen Schlüssel und Auto kann problemlos über mehrere hundert Meter „verlängert“ werden. Unabhängig davon, ob sich der Originalschlüssel beispielsweise im Haus oder der Jackentasche des Besitzers befindet. Wegfahrsperre und meist auch Alarmanlage werden ebenfalls auf diese Weise überwunden.  ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang erklärt: „Ein einfacher ‚Reichweiten-Verlängerer‘, der frei und legal angeboten wird, genügt. Auch ein Eigenbau ist mit den entsprechenden technischen Kenntnissen mit verhältnismäßig geringem Aufwand möglich.“

ÖAMTC fordert bessere systematische Absicherung nach IT-Vorbild

Genügend Potenzial für Autodiebe gibt es: „Ob im Biergarten, im Restaurant, im Sportclub, am See oder beim Golfen – ein Dieb muss nur mit dem Empfänger dem Fahrzeugbesitzer folgen, während ein Komplize sich mit dem Sender dem Fahrzeug nähert, es öffnet und wegfährt. So könnten nach und nach ganze Parkplätze geleert werden“, warnt Lang.

Der Club fordert die Hersteller daher auf, die Fahrzeugelektronik systematisch nach dem Vorbild verschiedener IT-Bereiche abzusichern. „Aktuell sind Autos mit ‚Keyless‘-System deutlich leichter zu stehlen als andere Fahrzeuge“, kritisiert der ÖAMTC-Cheftechniker. „Wer bereits ein solches Auto hat, sollte jedenfalls Nachbesserung vom Hersteller erhalten.“ Eine wirksame Methode, wie der Besitzer Abhilfe schaffen kann, sind spezielle Schlüsseletuis, die die Funkwellen blockieren und damit einen Diebstahl verhindern können. „Allerdings muss man so auf die Bequemlichkeit, den Schlüssel zum Öffnen und Starten des Fahrzeuges nur bei sich haben zu müssen, verzichten und ihn stattdessen jedes Mal ‚auspacken“, hält Lang abschließend fest.