La Strada Nova M: Kompaktklasse

Premium-Reisemobilhersteller La Strada setzt mit dem Nova M einmal mehr Zeichen in der Kompaktklasse. Die Nova-Baureihe ist die jüngste Neuerung im Portfolio. Mit gelungenem Design und funktionalen Grundrissen. Der Nova M auf dem Mercedes-Benz Sprinter aufgesetzt, übertrifft mit einer Länge von knapp 6,50 Metern die gängigen Lesarten des Fiat Ducato kaum. Aber bei 2,15 Meter Breite bietet der Teilintegrierte mit seinem Monocoque-Aufbau aus Kunststoff angemessene Wohnraum-Maße und jede Menge Stauraum.

Schwächen erlaubt sich der La Strada kaum. Nur beim Preis zieht er an vielen Wettbewerbern vorbei. 161.401 Euro fällig, Mit den begehrten Extras des vollausgestatteten Nova M steigt der Grundpreis des Modells um etwa die Hälfte. Wie etwa TV-Sat-Anlage, Solarzellen oder Lederausstattung, vor allem mit dem stärksten Diesel und Allradantrieb für den Sprinter. 4,1 Tonnen darf der Nova M wiegen. Damit betrifft ihn das Tempolimit für Reisemobile mit mehr als 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse. Er darf maximal mit 100 km/h unterwegs sein und nicht überholen, wenn das für Lastwagen verboten ist.

La Strada Nova M

Gediegener Aufbau

Die Aufbauform zieht Blicke auf sich. Scharniere von Türen und Klappen liegen auf der Innenseite, ebenso wie die Ausstellfenster schließen sie bündig mit den Wandflächen ab. Auch die Markise ist integriert. Die Schlösser der Serviceluken für die Entleerung der Toiletten-Kassette und für den Gasflaschen-Kasten entriegelt man mit Druckknöpfen und Bowdenzüge im Inneren. Über eine elektrisch ausfahrende Trittstufe und eine weitere Treppe gelangt man durch eine überaus solide Tür hoch hinauf in den Innenraum.

Der Kompaktklasse La Strada Nova M wächst aufgrund des Allradfahrwerks, verglichen mit dem frontgetriebenen Grundmodell, um acht Zentimeter in die Höhe. Der Grundriss wirkt zunächst wie der Standardschnitt eines Kastenwagens, birgt aber viele angenehme Überraschungen. Im Heck findet sich ein Querbett mit 205 mal 97 Zentimeter. Hier schläft ein Camper höchst komfortabel oder auch zwei, die sich sehr lieb haben. Mehr Platz gibt es im Hubbett über der L-förmigen Sitzgruppe vorne. Hier misst die Liegefläche 205 mal 140 Zentimeter. Das Herunterklappen der auf Tellerfedern gelagerten Qualitäts-Matratze ist denkbar einfach. LED-Leselampen mit integriertem USB-Anschluss sorgen über allen Betten für angemessene Beleuchtung.

Gefrierfach mit Schwächen

In Wagenmitte ist die Bordküche platziert. Auf ihrem zweiflammigen Gasherd kommen auch große Pfannen und Töpfe unter. Die rechteckige Edelstahlspüle daneben ist ebenfalls großzügig bemessen. Wenig Freude bereitet der Kühlschrank. Wer das 100-Liter-Kompressorgerät statt den ähnlich großen Absorber wählt, erlebt im oberen Bereich ständige Vereisung. La Strada verspricht einen Wechsel auf ein anderes Modell. Stauraum gibt es in der Pantry reichlich. In den Dachschränken und der Schubladeneinheit rechts neben der Pantry finden Kochgeschirr und Vorräte Platz.

Darüber baut La Strada einen kombinierten Kleider- und Wäscheschrank ein. Das Rollo, das ihn verschließt, ist etwas zu schwergängig. Anders dagegen die Schiebetür des Waschraums, die penibel zu arretieren ist. Die Nasszelle dahinter ist ein Gustostückerl. Das Klappwaschbecken ist solide und passgenau eingebaut. Beim Duschen schützen klappbare Plexiglas-Elemente die Wände vor Nässe. Die Dachluke mit Lüfter und ein zusätzliches Ausstellfenster sorgen für ein angenehmes Raumklima. Auf die in dieser Klasse übliche Druckpumpe verzichtet La Strada. Die Tauchpumpe reicht aber völlig aus, um einen kräftigen Wasserstrahl aus dem Brausekopf zu erzeugen. Der fungiert gleichzeitig als Wasserhahn über dem Waschbecken. 100 Liter Frischwasservorrat reichen für ausgiebige Körperpflege.

Die Dinette mit L-Sitzbank und drehbare Komfortsitze für Fahrer und Beifahrer mit Heizung und Belüftung komplettieren die Einrichtung des Nova M. Alle Polster sind mit dunklem Leder bezogen. Der Korpus der Möbel ist Mattweiß, die Klappen und Türen schaffen mit ihren grauen Fronten einen kräftigen Kontrast. Die Auswahl an Farben und Dekors ist eine Spezialität von La Strada. 23 Holzmaserungen oder verschiedene Tönungen für das Mobiliar, 13 unterschiedliche Polsterbezüge und zwei Varianten für den Himmel stehen zur Wahl. Ungewöhnlich auch die Verdunklung des Fahrerhauses. Statt der gängigen und häufig klappernden Kassetten-Jalousien ist das Fahrerhaus mit einem weichen Vorhang beschattet.

920 Kilo Zuladung

Auf dem Sprinter-Fahrgestell ist der Nova M gut gefedert, akustisch unauffällig unterwegs. Leichte Wankbewegungen der Karosserie kann auch die serienmäßig verstärkte Vorderachse wegen des hochliegenden Schwerpunkt und des Gewichts nicht völlig verhindern. Aber unsicher wird die Fahrt deswegen nicht.

La Strada bietet den Nova M der Kompaktklasse auch als 3,5-Tonnen-Version. Das aber würde die Zuladung auf klägliche 320 Kilogramm schmälern – keine praktikable Option. Denn in der großen, von beiden Seiten aus zugängigen Heckgarage wartet jede Menge Platz für Ausrüstung und Fahrräder. Bei 920 Kilogramm Zuladung müssen auch schwerere E-Bikes nicht zuhause bleiben. Eingelassene Fächer in der Heckgarage eignen sich zum Verstauen von Kabeltrommel oder Auffahrkeilen. Nur das mittige Podest, unter dem sich der beheizte Abwassertank verbirgt, stört beim Beladen. Die aufpreisige Fahrradhalterung für die innere Rückwand ist daher sehr empfehlenswert. Gratis dagegen gibt es die Beleuchtung der Remise, die sich über Bewegungssensoren gesteuert automatisch einschaltet.

Der Gasvorrat des Nova M ist in zwei Elf-Kilogramm-Flaschen an Bord. Da sich der Innenraum aber mit einer Truma-Combi-D-Dieselheizung erwärmt und der Kühlschrank mit Strom betrieben ist, reicht der Gasvorrat eine gefühlte Ewigkeit. Weil er nur zum Kochen genutzt wird. Da kann eine Flasche getrost daheimbleiben.

Nur ausreichend dagegen ist das Volumen des Treibstofftanks. 90 Liter , angesichts des kräftigen Durstes, des Sprinters ist das nicht viel. 13,8 Liter Diesel auf 100 Kilometer genehmigte sich der Mercedes. Geschuldet ist das dem Gewicht und der überdurchschnittlichen Höhe. Dafür geht der Vierzylinder fast spielerisch mit dem Gewicht um. Er beweist über die serienmäßige Automatik mit neun Stufen Geschmeidigkeit und Durchzugskraft. Sowohl auf der Autobahn als auch auf Landstraßen.

Der Nova M überzeugt nicht nur auf dem Stellplatz mit hohem Komfort und durchdachter Einrichtung, sondern macht immer wieder den Weg zum Ziel. Dank der Vielzahl der Fahrerassistenzsystemen wird der obendrein auf sehr sichere Weise zurückgelegt.

mk, cen

Daten La Strada Nova M

Länge x Breite x Höhe (m): 6,46 x 2,15 x 3,08

Radstand (m): 3,66

Motor: 4-Zyl.-Diesel, 1950 ccm, Turbolader,

neunstufige Automatik; Allradantrieb

Leistung: 140 kW / 190 PS bei 3800 U/min

Max. Drehmoment: 440 Nm bei 1350 U/min

Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h

Testverbrauch: 13,8 Liter

Tankinhalt: 90 Liter

Gasvorrat: 2 × 11 kg

Leergewicht: 3180 kg

Zuladung: 920 kg

Max. Anhängelast: 2500 kg

Stehhöhe: 2,05 Meter

Schlaf-/Sitzplätze: 3/4

Frisch-/Abwasser: 100/95 Liter

Basispreis: 108.910 Euro

Testwagenpreis: 161.401 Euro