Lada Vesta – Ein großer Sprung nach vorne

Lada Vesta – Ein großer Sprung nach vorne. Lada – das ist bei uns vor allem der 4×4 (besser bekannt als Niva). Der Geländewagenklassiker machte im vergangenen Jahr zwei Drittel der Verkäufe aus und sichert seit Jahren die Existenz des Importeurs. Der Kleinwagen Kalina und der davon abgeleitete Granta spielen in unseren Breiten so gut wie keine Rolle. Mit dem vom früheren Mercedes-Benz- und Volvo-Designer Steve Mattin gestalteten Vesta soll es nun weiter nach oben gehen.

Lada Vesta
Lada Vesta

Keine Frage, der neue Lada fällt auf, ohne aufdringlich zu wirken. Verantwortlich dafür ist vor allem das von Mattin gefundene „X“-Design. Zwei große sichelförmige Sicken an der Fahrzeugseite formen gewissermaßen an der Flankenmitte das X. Dieses Thema wird mit den beiden Chromspangen an der Front, die sich von den Haupt- zu den Nebelscheinwerfern spannen, fortgeführt. Und auch im Interieur finden sich – etwa an der Türinnenseite – leichte X-Anklänge.

Doch das 4.41 Meter lange Modell, das mit seinen Maßen der Kompaktklasse schon recht nahe kommt, kann auch bei den Proportionen überzeugen. Die Stufenhecklimousine läuft im hinteren Viertel mit coupéhaften Linien aus, die dabei keineswegs zu Lasten des Platzes im Fond gehen. Auffällig: dass hinten nur Trommelbremsen und statt der heute auch im B-Segment üblichen sechs nur vier Airbags (vorne) eingebaut sind.

laves4 Ansonsten mangelt es dem Vesta aber so gut wie an nichts. Die Russen setzen nicht nur auf ein zeitgemäßes Ambiente mit drei leicht tubenförmigen Rundinstrumenten, sondern auch auf Gimmicks wie Sitz- und sogar Frontscheibenheizung, Lenkradtasten, Tempomat, Multimedia-Touchscreen und Rückfahrkamera. Klimaanlage, Bluetooth-Freisprecheinrichtung und eine neigungsverstellbare Mittelarmlehne verstehen sich da fast schon von selbst.

laves5Auch auf den hinteren, leicht ausgeformten Sitzen mangelt es weder an Knie- noch an Kopffreiheit und die Polster bieten erfreulich viel Beinauflage. Der Kofferraum ist relativ gut zugänglich und bietet viel Platz. Anders als bei anderen Lada-Modellen lassen sich aber nur die Lehnen im Verhältnis 40:60 umklappen, um noch mehr Raum zu schaffen. Hier wird aber auch deutlich, woher das Auto stammt. Der Kofferraumdeckel ist von innen nur zur Hälfte ausgekleidet, über die gesamte Fahrzeugbreite zieht sich eine ebenfalls nackte Querstrebe und auch an den Sitzhalterungen wurde stellenweise mit Lack gegeizt. Von Seitenschwellerverkleidungen hält man im fernen Togliatti offenbar auch nicht viel.

Lada Vesta
Lada Vesta

Bis auf ein paar Schalter aus dem Renault-Regal ist der Vesta eine komplette Eigenentwicklung, die auf einer neuen Plattform steht. Der einzige zur Verfügung stehende Motor stammt ebenfalls von Lada. Der 1.6 Liter-Benziner mobilisiert 78 kW/106 PS und 148 Newtonmeter Drehmoment. Als Normverbrauch werden 6.1 Liter für den Fünfgang-Handschalter angegeben. Alternativ wird ein automatisiertes Schaltgetriebe (6.2 l/100 km) angeboten, das wir auf einer kurzen ersten Ausfahrt kennen, aber nicht lieben gelernt haben.

Lada Vesta
Lada Vesta

Vor allem beim Beschleunigen wirkt es sehr angestrengt und baut nur mühsam Vortrieb auf. Der Motor dagegen ist recht gut gedämmt und die Lenkung gibt ausreichendes Feedback. Die Dämpfung wirkt nach einem ersten flüchtigen Eindruck etwas rustikal, aber angesichts wachsender Schlaglochdichte auch bei uns kann eine auf russische Straßenverhältnisse abgestimmte Auslegung ja nicht schaden.

Lada Vesta SW Cross
Lada Vesta SW Cross

Keine Frage, das neue Modell stellt für die Marke einen großen Sprung nach vorne dar. Ein Quantensprung ist allerdings bei allem Fortschritt im Detail noch nicht gelungen. Man darf gespannt sein, ob der X-Faktor zieht.

jri/amp

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