Maserati Ghibli Diesel – „Gran Lusso”

Mit dem Maserati Ghibli Diesel bieten die Italiener „Gran Lusso“. Großen Luxus zum Inklusivpreis. Die Limousine Ghibli gibt es jetzt in der Version Gran Lusso, die als Diesel seit dem Modelljahr 2016 einen zusätzlichen AdBlue-Tank für die SCR-Abgasreinigung hat. Der V6-Selbstzünder leistet 202 kW/275 PS und schiebt 600 Newtonmeter Drehmoment an die Hinterachse.

Da das Modell Quattroporte noch eine Nummer größer ist, muss der Ghibli trotz seiner fast fünf Meter Länge der gehobenen Mittelklasse zugerechnet werden. Der tiefsitzende Frontgrill mit dem Dreizack, die geschmeidige Linienführung und die vier Endrohre unter der Heckschürze sind untrügliche Zeichen für einen Sonderstatus. Im Innenraum: Zwar ist das konventionelle Zündschloss durch eine Startertaste links vom Lenkrad ersetzt. Angeblich sollte die Platzierung des Zündschlosses winzige Zeitvorteile beim Anlassen des Motors bringen. Zu den nostalgischen Reminiszenzen kann man getrost auch die analoge Borduhr zählen, die mittig auf der Armaturenabdeckung thront und mit einer eigenen, lederbezogenen Hutze versehen ist.

Lauter Diesel?

Der Dieselmotor spielt sich auf dem Weg zu seiner Betriebstemperatur in den Vordergrund. Die lange Geschichte des Motorenherstellers VM Motori bleibt auch im Ghibli bis auf weiteres akustisch präsent. Technisch ist er absolut zeitgemäß. Denn die Common-Rail-Einspritzung und Turbolader mit variabler Turbinengeometrie sind State auf the Art. Ab 2.000 Umdrehungen gibt der Motor sein bäriges Drehmoment von 600 Newtonmetern frei. Was zu 6,3 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 führt. Akustischen Optimierungsbedarf ließ der Wagen noch beim Abrollkomfort der Reifen erkennen. Die Pirelli P Zero Pneus blieben selbst auf erstklassigem Asphalt geräuschvoller, als man es einer Luxuslimousine zubilligen möchte.

Platz & Nutz

Das Platzangebot ist vorne reichlich. Hinten ist die Beinfreiheit nicht berauschend. Als Pluspunkt ist die niedrige Ladekante von 66 Zentimetern zu werten. In 500 Liter Kofferraum geht allerhand rein.
Das Arsenal an Assistenzsystemen steht natürlich auch für den Ghibli zur Verfügung. Leider ist nicht alles automatisch im Gran Lusso-Paket enthalten. Mitgeliefert wird in jedenfalls eine Seiden-/Lederausstattung von Ermenegildo Zenga und 19-Zoll-Leichtmetallfelgen. Auch das Navigationssystem, Soft-Close-Automatik für die Türen, zwölffach einstellbare Sitze, Matrix-LED-Scheinwerfer, Keyless-Entry-System und die Brembo-Bremsanlage.

Sieht man von der rustikalen Anlauf-Tonart des Motors ab, präsentiert er sich mit zunehmender Fahrtdauer als Vorbild an Kultiviertheit und Wirtschaftlichkeit. Bekanntlich erreichen nur wenige Testwagen in der Praxis den vom Hersteller angegebenen Verbrauchswert. Der Maserati Ghibli Diesel beendete den Test mit 7,4 Litern auf dem Bordcomputer (7,5 l Herstellerangabe). Und das, obwohl er mit 2.090 Kilogramm (halbvoller Tank) noch 100 kg mehr wog, als laut Zulassung vorgesehen. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass im Betrieb die Zurückhaltung überwog.

Fazit: Der Klang des Markennamens ist Gold wert. Also gibt es keinen Grund, in einem Preiswettbewerb mit Mercedes, BMW oder Audi zu treten. Selbstbewusst positioniert sich der Ghibli und verlangt eine stattliche Summe für ein hochwertig ausgestattetes Auto. Leistungs- und ausstattungsmäßig ist die Limousine auf Augenhöhe und wer das Nageln nicht leiden kann, soll zum Benziner greifen. Das tun auch beim Ghibli immer mehr Kunden.

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