Mazda CX-3

Tante Sophie lebt! „Junge, Du fährst schon wieder zu schnell!“, war ihre ständige und laute Mahnung, wenn sie neben mir im Auto saß. Das nervte so, dass ich lieber gar nicht erst in die Nähe der zulässigen Höchstgeschwindigkeit kam. Mit einem Schlag war Tante Sophie wieder neben mir als eine Frauenstimme unvermittelt zu mir sprach: „Reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit!“. In der Tat waren wir schneller als 100 km/h. Und der Effekt der Stimme in unserem Mazda CX-3 war derselbe wie damals bei Tante Sophie: Bloß nicht zu schnell fahren, die Dame nervt.

Dabei hatte sie nicht einmal immer recht, wenn sie uns bei nach dem 120 Schild auf 100 km/h runterbefehlen wollte. Da waren wir recht erleichtert, als wie merkten, dass die Madame Mazda nur auf der Autobahn mit uns schimpft. Auf Landstraßen und in Ortschaften beschränkt sie sich aufs Vorsagen. Das hätte Tante Sophie nie gemacht. Die wusste immer einen besseren Weg als den, den ich gerade fuhr. Doch lassen wir Tante Sophie ruhen und nehmen zur Kenntnis, dass in unserem Mazda CX-3 nicht nur die Geschwindigkeitszeichen erkannt werden. Wir verziehen dem Auto seine pädagogische Ader gern, als es uns vor einer Radarfalle warnte und wandten uns dem Rest der Fahrerassistenzsysteme zu, die sich bei unserem Exemplar reichlich anboten.

Denn wir fuhren einen „mit allem“, einen Mazda CX-3 Skyactiv-G150 I-Activ AWD i-Eloop in der Ausstattung Sports-Line plus Technik-Paket. Genauso lang wie die korrekte Modellbezeichnung unseres Exemplars ist die Liste der Ausstattungsdetails: City-Notbremsassistent, der bis 30 km/h den Aufprall verhindert, adaptive Geschwindigkeits-Regelanlage, Spurhalte-Assistent, LED-Scheinwerfer, -Nebelscheinwerfer und -Rücklichter, Fernlicht-Assistent, Licht- und Regensensor, Sitzheizung, Sechs-Gang-Automatik, Fahrmodus-Schalter (normal/Sport), 18-Zoll-Räder, Rückfahrkamera, das Mazda Head up-Display sowie eine Ausparkhilfe, ein Bose-Soundsystem, dynamisches Kurvenlicht und ein breites Spektrum an Infotainment-Möglichkeiten samt Navigation.

Erstaunlich, was so alles in ein SUV auf der Basis eines Mazda2 passt, mit dem der CX-3 rund 80 Prozent der Teile gemein hat. Das gilt natürlich nicht für die Karosserie, die der aktuellen Design-Linie von Mazda namens „Kodo“ folgt. Die lange Motorhaube, die weit hinten sitzende Kabine mit dem nach Art eines Coupés abgerundeten Dachs, den stark sich nach hinten verjüngenden Fensterflächen zeigen Kraft und Vorwärtsdrang. So kennt man das von aktuellen SUV. Die besondere Würze bekommt der CX-3 – wie auch sein größerer Bruder CX-5 – von der Linienführung der Seitenteile, den ab- und aufsteigenden Kurven, den breiten Schultern und dem typischen Mazda-Gesicht. Was das Außendesign angeht, hat Mazda mit Kodo einen guten Lauf.

Auch innen legten sich die Gestalter mächtig ins Zeug. Als erstes springen einem bei der Sports-Line die weißen Elemente der zweifarbigen Sitze ins Auge. Das wirkt spektakulär und schafft mit dem dicken, ledernen Multifunktions-Lenkrad und der Gestaltung der Armaturentafel ein Ambiente zwischen Eleganz, Modernität und Sportlichkeit, geprägt von einer Fülle Materialien – jedes für sich hochwertig – Lüftern, Schaltern und Anzeigen, die auch die Armaturentafel eines größeren Modells noch mit Anstand füllen könnten. Das passt zum aktuellen Trend, kleinere Modelle luxuriös und hochwertig auszustatten, nimmt dem CX-3-Innenraum allerdings seine Weite. Zum Trend passt auch der Zwei-Liter-Benziner Skyactiv-G 150 mit 150 PS bei recht hohen 6.000 Umdrehungen pro Minute und 205 Newtonmetern Drehmoment. Mit seinem Normverbrauch von 6,3 Litern passt er in die Zeit. Nicht im Trend liegt der technische Weg, auf dem Mazda diesen Verbrauchswert erreicht. Wo andere Hubraum und Zylinderzahl reduzieren und den Turbo addieren, bleibt Mazda bei zwei Litern in vier Zylindern, arbeitet auf hohem Drehzahlniveau und erhöht die Verdichtung beim Benziner auf eigentlich dieseltypische 1:14. In der Praxis hinterlässt der G 150 einen normalen Eindruck.

Da ist nichts, was gegen den Mazda-Ansatz spricht, wenn die Erfahrung zeigt, dass die Verbrauchswerte mit denen der kleinen Turbomotoren mithalten können. Am Fahrverhalten gibt es jedenfalls nichts auszusetzen. Mit der Sechsgang-Automatik und dem Fahrmodus-Schalter lassen sich zwei Charaktere umsetzen, ein ausreichend flotter, der den CX-3 leise bewegt und zu seinem eher komfortablen Fahrverhalten passt. Unter „Sport“ werden die 150 PS voll spürbar, das Gaspedal reagiert spontaner und das Drehzahlniveau wird angehoben. Bei den rund 1.350 Kilogramm für Auto und Fahrer entsteht so ein beeindruckender Vorwärtsdrang, der auch auf bergigen Strecken Fahrvergnügen schaffen kann. Der Mazda CX-3 bietet in allen Versionen Platz für vier Insassen, wobei es die in der ersten Reihe besser getroffen haben. Hinten wird’s eng, wenn auch nicht so eng, wie in vielen anderen Fahrzeugen des B-Segments. Der Mazda gleicht das durch Flexibilität teilweise wieder aus. Für das Gepäck steht über einer hohen Ladekante ein mit 350 Liter klassentypisch großer Kofferraum zur Verfügung. Das gilt natürlich auch für die anderen Ausstattungsniveaus und auch für die beiden alternativ angebotenen Antriebe mit dem Benziner Skyactiv-G 120 mit 120 PS und den 1,5-Liter-Diesel Skyactiv-D 105 mit 105 PS, die Sechsgang-Handschaltung und die Varianten mit Front- und Allradantrieb. Ab 19. Juni steht der Mazda CX-3 beim Handel.

sm/amp

Schlagwörter: ,