Porsche 911 RSR – Im Motorsport mit Saugmotor

Mit dem 911 RSR ist Porsche im Motorsport weiter mit Saugmotor unterwegs. Man setzt bei der Titelverteidigung in der WEC auf den brandneuen 911 RSR. Der Rennwagen nach FIA GTE-Reglement ist eine komplette Neuentwicklung. Das Fahrzeug löst den erfolgreichen 911 RSR ab, mit dem Porsche 2019 in der FIA WEC die Hersteller- und Fahrerweltmeisterschaft sowie Le Mans und auf den nordamerikanischen IMSA-Rennstrecken Sebring und Road Atlanta gewonnen hat.

„Unsere Aufgabe war es, auf ein sehr gutes Auto ein noch besseres folgen zu lassen. Die Ingenieure haben diese Vorgabe in allen Bereichen perfekt umgesetzt“, sagt Fritz Enzinger, Leiter Porsche Motorsport.

Neuer Boxermotor mit mehr Hubraum

Auch der jüngste Neunelfer nutzt einen Sechszylinder-Saugmotor. Das vor der Hinterachse eingebaute, hocheffiziente Boxeraggregat hat einen Hubraum von 4.194 ccm und leistet – je nach Einstufung – rund 515 PS. Das neue Triebwerk ist der größte Boxermotor, der jemals ab Werk in einem Porsche 911 verwendet wurde. Er weist über einen breiteren Drehzahlbereich eine bessere Fahrbarkeit auf als das Vierliter-Aggregat des Vorgängers. Die Kraft wird über ein gewichtsoptimiertes, sequenzielles Sechs-Gang-Klauengetriebe mit erhöhter Steifigkeit an die Hinterräder übertragen.

Durch die Verlegung der Endrohre schaffte man Platz für einen optimierten Diffusor. Das auffällige Bauteil am Heck erzeugt nun noch mehr Abtrieb. Durch eine Optimierung des Luftflusses an der Front und an den Seiten erhöht sich die aerodynamische Effizienz und Stabilität deutlich. Außerdem verbessert sich die Nutzung und Haltbarkeit der Reifen im Rennbetrieb dadurch weiter.

Arbeit der Fahrer und Mechaniker im Fokus

Fahrbarkeit und Servicefreundlichkeit sind im Langstreckensport entscheidende Faktoren. Porsche hat deshalb hier die Schwerpunkte gesetzt. Das Cockpit wurde im Sinne besserer Bedienbarkeit überarbeitet. Hier floss vor allem das Feedback der Porsche-Piloten ein. Die Karosserie aus kohlefaserverstärktem Kunststoff ist auf schnelle Wechselbarkeit und damit effizientere Bewegungsabläufe im Langstecken-Rennbetrieb ausgelegt.

Um den Fahrern noch mehr Schutz zu bieten, wurden die aktiven und passiven Sicherheitselemente überarbeitet. Das Kollisionswarnsystem gibt den Piloten nun einen noch besseren Überblick. Der optimierte Überrollkäfig, das FIA Side-Impact-Panel zwischen Tür und Käfig sowie ein zusätzlicher Aufprallschutz für die Beine verbessern die passive Sicherheit bei Unfällen. Hinzu kommen die abnehmbare Dachluke und der starr mit der Karosserie verbundene Rennschalensitz.
Erster Renneinsatz im September 2019

Im August 2018 absolvierte der bisher beste Neunelfer für den Rennsport die ersten Kilometer auf dem werkseigenen Testgelände in Weissach. In den Folgemonaten absolvierte das Werksteam zahlreiche Testfahrten. Am Steuer des neuen 911 RSR wechselten sich die erfahrenen Porsche-Werkspiloten ab. Gleichzeitig feilte man im Porsche-Windkanal an der Aerodynamik. Seit dem 1. Juli ist das Auto für Renneinsätze homologiert.

Weltpremiere in Goodwood

Seine Weltpremiere feierte der spektakulärste Neunelfer aller Zeiten beim Goodwood Festival of Speed (Großbritannien). Auch sein Renndebüt gibt der Porsche 911 RSR auf der britischen Insel, beim Saisonstart der FIA World Endurance Championship (WEC) am 1. September in Silverstone. Zuvor trifft das Fahrzeug beim zweitägigen Prolog in Barcelona (Spanien) am 23./24. Juli erstmals auf die Konkurrenz in der GTE-Pro-Klasse der FIA WEC.

Das Porsche GT Team schickt zwei Werksautos mit den Piloten Michael Christensen (Dänemark) und Kévin Estre (Frankreich) sowie Gianmaria Bruni (Italien) und Richard Lietz (Österreich) in die insgesamt acht Rennen der Saison 2019/2020. In der IMSA WeatherTech SportsCar Championship erfolgt der Wechsel auf das neueste Modell zur Saison 2020.

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