Porsche 911 Targa 4S – Offen gesagt

Manche halten ihn für den schönsten Porsche 911 überhaupt: Den Targa. Seit 1965 gibt es dieses spezielle Baumuster mit dem charakteristischen Überrollbügel, 1969 wurde anstelle des faltbaren Heckfensters die große Panoramascheibe eingeführt. Zwischendurch mutierte das Targa-Dach zum großen Schiebedach, doch seit 2014 präsentiert es sich wieder im klassischen Look. Jetzt gibt es auch die aktuelle Elfer-Modellgeneration mit dem internen Code 992 als Targa.

Cockpit des neuen  Porsche 911 Targa 4s

Porsche offeriert den halboffenen 911 in zwei Varianten: Mit dem 385 PS (283 kW) starken Einstiegsmotor und Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und mit der S-Maschine, die 450 PS (331 kW) leistet, hier serienmäßig an eine Sieben-Gang-Handschaltung gekoppelt, aber von der Kundschaft zumeist ebenfalls mit dem Automaten geordert. Allradantrieb ist beim Targa grundsätzlich serienmäßig.

Schalten oder schalten lassen?

Auch die Doppelkupplungsautomatik bereitet viel Freude: Sie schaltet die Gänge blitzschnell durch und lässt sich über Schaltwippen am Lenkrad auch manuell ansteuern. Die Möglichkeit, per Ziehen oder Stoßen am Wählhebel in der Mittelkonsole einzugreifen, ist mit dem Modellwechsel allerdings entfallen. Die kürzeren Schaltzeiten sorgen im Vergleich zum Handschalter für bessere Beschleunigungswerte – letztlich ist die Entscheidung für das Getriebe Geschmackssache.

Die Lenkung ist perfekt gewichtet und arbeitet mit höchster Präzision, und das Heck wird von elektronischen Helfern auch auf rutschiger Piste zuverlässig in Zaum gehalten. Ein früheres Charaktermerkmal des 911, seine Kompaktheit und Übersichtlichkeit, ist allerdings längst verlorengegangen; 185 Zentimeter Breite machen sich auf schmalen Landsträßchen durchaus bemerkbar.

Targa oder doch Cabrio?

Die Armaturentafel wirkt klassisch modern und hochwertig; es gibt eine Vielzahl edler und sportlicher Dekore inklusive eines schönen Holzdekors. Auch die Farbpalette ist erfreulich umfangreich. Und der Targa ist wie jeder 911er ein 2+2-Sitzer, in dem man auch einmal die Kinder oder den verwöhnten Hund auf dem Rücksitz mitführen kann.

Das Targadach verdient das Prädikat „eisdielentauglich“: Früher hieß es, das Dachelement per Handgriff zu lösen und zu verstauen, entweder hinter den Vordersitzen oder bei frühen Modellen unter der Vorderhaube – eine schöne Lösung, die dem Leichtbaugedanken entspricht und in ähnlicher Form noch heute zum Beispiel bei der Corvette von Chevrolet zum Einsatz kommt. Doch dem souveränen Auftritt in der Öffentlichkeit wäre ein mit Karosserieteilen hantierender Besitzer eher abträglich. Da ist es besser, dienstfertige elektrohydraulische Helferlein in Bewegung zu setzen. Und dabei wird fürs Auge einiges geboten.

Cabriotechnik im neuen Targa

Auf Knopfdruck erteilten Befehl erhebt sich die gewaltige Panoramascheibe aus beheizbarem Verbundglas, die Außenseiten des Bügels entfalten sich wie die Flügel eines abhebenden Käfers, woraufhin das sich zusammenfaltende Dachelement über eine ausgeklügelte Kinematik in die dafür vorgesehene Tasche über dem Motorraum gezogen wird. Der krönende Abschluss ist erreicht, wenn sich nach 19 Sekunden der voluminöse Deckel über das nunmehr sicher verstaute Dachteil senkt, während das Haupt des stolzen Porsche-Fahrers nicht nur das Sonnenlicht, sondern hoffentlich auch bewundernde und anerkennende Blicke auf sich zieht.

Für dieses Dachsystem greift Porsche auf das Cabriolet zurück, der Targa ist jedoch nochmals schwerer – und zwar um 110 Kilogramm gegenüber dem geschlossenen Sportwagen und immer noch um 40 Kilogramm gegenüber dem Cabrio. Das ist ein Opfer für die Schönheit, genauso wie der Umstand, dass der Targa für die öffentlichkeitswirksame Operation Stillstand verlangt, während sich das Cabriodach bei bis zu 50 km/h öffnen und schließen lässt.

Die Daten des Porsche 911 Carrera 4 Targa

Länge x Breite x Höhe (m): 4,52 x 1,85 x 1,30
Radstand (m): 2,45
Motor: Sechszylinder-Boxer-Benziner, 1991 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 283 kW / 385 PS bei 6500 U/min
Max. Drehmoment: 450 Nm bei 1950–5000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 289 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 4,2 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 9,8 Liter
CO2 -Emissionen: 223 g/km (Euro 6d)
Leergewicht / Zuladung: min. 1665 kg / max. 395 kg
Kofferraumvolumen: 132 Liter
Bereifung: 235/40 R 19 (v.), 295/35 R 20 (h.)
Luftwiderstandsbeiwert: 0,29
Basispreis: 158.551 Euro