Reisemobile: Boom treibt die Preise hoch

Der Wunsch nach Urlaub mit dem Reisemobile ist zum Boom geworden, der die Preise hoch treibt. Dass die Basispreise kräftig steigen, macht diesen Wunschtraum für so Manchen unerfüllbar. Zumal es selten bei der Grundausstattung bleibt. Viele Extras sind für die Camper unverzichtbar. Denn in den Urlaubswochen möchte keiner auf Komfort oder ein wenig Luxus verzichten. So kommt es, dass sich der Grundpreis ähnlich wie bei Oberklassen-Limousinen in Windeseile um satte 50.000 Euro erhöht. Dabei kratzen viele Mobile schon ohne die ersehnten Begehrlichkeiten an der 100.000-Euro-Marke. Bei einigen Editionsmodellen lassen sich die Kostensteigerungen zumindest teilweise begrenzen.

Concorde Charisma

Rainers Luxus-Liner

Rainer ist mit einem Reisemobil schweren Kalibers unterwegs. Einem Concorde Charisma. Mit dem Siebentonner will er bis runter an die Ägäis fahren. „Da gibt es jede Menge Stellplätze am Meer und das Klima ist auch im Winter sehr angenehm.“ Drei Monate will er unterwegs sein, vielleicht auch vier. Der Vorruhestand macht’s möglich. Rund 250.000 Euro hat der gut neun Meter lange Concorde gekostet. Dazu kamen noch ein paar fette Sonderwünsche. „Wir haben Extras für fast 100.000 Euro an Bord“, erzählt Rainer, er will unabhängig von Versorgungseinrichtungen sein, Griechenland möglichst autark erleben.

Concorde Charisma

Aber wie war das mit der Autarkie? Gegen den Sonnenbrand hilft eine elektrische Markise (+3.300 Euro). Willkommener sind die Strahlen des Gestirns auf dem Dach, wo Solarzellen sie in elektrische Energie umwandeln. Die beiden Panels mit jeweils 210 Watt Leistung haben ebenfalls 3.300 Euro gekostet. Und weil eine kräftige Lithiumbatterie 230 Volt angenehmer als ein lärmender Generator bereitstellt, kam noch ein 400 Ah starker Akku samt Wechselrichter an Bord Der leistet bis zu 3.000 Watt. Damit funktionierten sogar Föhn und Staubsauger. 11.300 Euro waren für das Ultra-Leistungspaket fällig. Weitere 30.000 waren für die Klimaanlage im Wohnraum, den Gastank, das Navigationssystem mit Lkw-Funktion, das Soundsystem fürs Fahrerhaus, die Lederausstattung und die Klimakomfortsitze für Fahrer und Beifahrer fällig. Es gibt viele Rainers auf der Welt. Menschen, die gut vorgesorgt haben, und angesichts von Inflationsgefahr und Immobilienblase ihr Glück lieber in der Ferne suchen. Die Gemeinde wächst zusehends, der Boom treibt die Preise für Wohnmobile hoch.

Editonsmodelle bieten viele Extras günstig

Es geht auch günstiger

Aber auch weniger solvente Reisefans können bei der saisonalen Wahl der Destination mithalten. Denn gerade bei den Volumenherstellern gibt es Schnäppchen in Form von Editionsmodellen. Die bekommen eine ganze Reihe der begehrten Extras als Serienausstattung mit auf den Weg und sind dennoch nur unwesentlich teurer als das normal ausgerüstete Fahrzeug. Hobby bietet den teilintegrierten Optima Ontour Edition für wenig mehr als 60.000 Euro an. Sat-Anlage, Markise, Verdunkelungsrollos und Fliegengittertür sind in diesem Preis unter anderem schon dabei. Die Ersparnis im Vergleich zur Einzelbestellung: rund 10.000 Euro.

Die Markise als beliebtes Extra

Auch Knaus-Tabbert hat mit dem Van TI Vansation auf Fiat Ducato oder MAN TGE ein ähnlich umfangreich ausgestattetes Reisemobil dieser Bauart im Programm. Und die Tochtermarke Weinsberg bietet den scharf kalkulierten Verkaufsschlager Caracompact Edition Pepper jetzt auch auf Basis des Mercedes Sprinter an. Der ist dann allerdings auch gleich teurer. Auf dem Fiat kostet der Pepper 62.000 Euro, mit dem Stern am Bug 11.000 Euro mehr. Aber es geht ja auch günstiger.

Forster Van 541 HB

Ausgebaute Kastenwagen

Die mittlerweile beliebteste Kategorie der Reisemobile sind die ausgebauten Kastenwagen wie der La Strada Avanti und Campervans wie der VW California. Zwar gehören diese beiden eher zu den hochpreisigen Angeboten ihrer Klasse, doch können Marken wie Forster oder Clever mit minimalistischer, aber kompletter Ausstattung die Preise niedrig halten. Bei Forster etwa gelingt der Einstieg schon für rund 40.000 Euro, inklusive Toilette, Bad, Kühlschrank und Kocher, Heizung und Klimaanlage. Dafür gibt es bei Concorde nicht mal die Hälfte der empfohlenen Extras eines Luxusliners.