Schaeffler baut weiter ab

Im Rahmen seiner Umstrukturierungsmaßnahmen will Schaeffler in den kommenden zwei Jahren in Europa rund 4400 Stellen sozialverträglich abbauen. Das im September gestartete Freiwilligenprogramm wird aufgrund der Corona-Erschwernisse von 1300 auf 1900 Stellen ausgeweitet. Davon entfallen 1700 auf Deutschland. Vor dem Hintergrund der weltweiten Entwicklung werden zudem Kapazitäten abgebaut und die lokale Kompetenz einiger Standorte gestärkt.

Zwei Maßnahmen geplant

Der Automobil- und Industriezulieferer rechnet erst frühestens 2024 mit einem Erreichen des Vorkrisenniveaus. Der Vorstand hat daher ein zusätzliches Maßnahmenpaket verabschiedet. Es hat zwei Stoßrichtungen. Erstens, den Abbau von strukturellen Überkapazitäten und die Konsolidierung von Standorten in Europa mit dem Schwerpunkt Deutschland sowie zweitens die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und den Ausbau von lokalen Kompetenzen an ausgewählten deutschen Standorten. Vom Kapazitätsabbau und der Konsolidierung sind neben den Großstandorten Herzogenaurach, Bühl, Schweinfurt, Höchstadt und Homburg vor allem Standorte mit einem technologisch auslaufenden Produktportfolio oder kleinteiligen Werksstrukturen betroffen. Zu letzteren gehören Wuppertal, Luckenwalde und Eltmann, der Schaeffler-Engineering-Standort in Clausthal-Zellerfeld sowie die Aftermarket-Betriebsstätten Hamburg und Köln.

Standorte im Wandel

Für Wuppertal ist Standortschließung nicht mehr auszuschließen. Gleichwohl soll versucht werden, im Zuge einer Teilverlagerung der Produktion so viele Arbeitsplätze wie möglich in Deutschland zu erhalten. Für den Standort Luckenwalde ist eine Teilverlagerung von Aktivitäten geplant. Gleichzeitig wird aktiv nach alternativen Nutzungs- und Verkaufsmöglichkeiten gesucht. Die Produktion am Standort Eltmann wird nach Schweinfurt verlagert. Der überwiegende Anteil der Arbeitsplätze soll damit in geographischer Nähe erhalten bleiben. Bereits heute produziert Eltmann im Wesentlichen für den Standort Schweinfurt, so dass es sich faktisch um eine Integration der Produktion handelt. Der Standort Clausthal-Zellerfeld wird geschlossen, sofern sich kurzfristig keine Verkaufsmöglichkeit ergibt. Den Beschäftigten der Aftermarket-Betriebsstätten Hamburg und Köln wird angeboten, soweit möglich, künftig aus dem Homeoffice heraus zu arbeiten.

Zudem ist vorgesehen, die Verwaltungsbereiche der Zentralfunktionen und der Sparten zu reduzieren. Die betrifft vor allem die Standorte Herzogenaurach, Schweinfurt, Bühl und Homburg.

Bereits veräußert worden sind die Automotive-Werke in Hamm, Unna und Kaltennordheim. Das Unternehmen beschäftigt aktuell rund 84.200 Mitarbeiter. Das sind 8000 weniger als noch Ende 2018.

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