Synthetische Kraftstoffe – Keine Zukunftsvision mehr

Umweltfreundliche synthetische Kraftstoffe sind keine Zukunftsvision mehr. Man kann sie in jedem Verbrennungsmotor einsetzen und sie schaden dem Klima nicht. Das Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (IEC) der TU Bergakademie Freiberg und Chemieanlagenbau Chemnitz (CAC) haben diese Grundidee bereits umgesetzt.

Erfolgreiche Forschung

Mit ihrem marktreifen Verfahren können sie bereits jetzt synthetisches Benzin aus Methanol herstellen. Aus Kohlendioxid (CO2) und „grünem“ Wasserstoff (H2). Ganz ohne fossile Rohstoffe. Das haben die beiden Partner jetzt dem „e-Fuels-Forum“ an der Demonstrationsanlage der TU Bergakademie Freiberg präsentiert.

Die e-Fuels sind nicht nur klimaneutral in der Herstellung. Mit ihnen könnten auch weltweit rund 1,4 Milliarden Fahrzeuge im Bestand problemlos als Zumischung betankt werden. Die Demonstrationsanlage stellt heute 100 Liter pro Stunde her. In einer ersten industriellen Anlage sollen es bis zu 50.000 Tonnen pro Jahr werden, ab 2024 dann bis zu 250.000 Tonnen. Damit sind synthetische Kraftstoffe keine Zukunftsvision mehr. Ziel ist bis 2030 jährlich eine Million Tonnen synthetisches Benzin. „Diese Menge leistet bei einem jährlichen Verbrauch von 16 Millionen Tonnen Ottokraftstoff deutschlandweit einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der Klimaziele“. So Jörg Engelmann, CAC-Geschäftsführer.

Grüner Strom

Um große Mengen an regenerativ gewonnener Energie für die Energiewende zur Verfügung zu stellen, ist Import notwendig. Aus energiebegünstigten Ländern mit viel Sonne und Wind. Hier kommt ein weiterer Vorteil von strombasierten synthetischen Kraftstoffen ins Spiel. Umgewandelt in e-Fuels oder deren Rohstoffe Wasserstoff und Methanol ist „grüner“ Strom in großen Mengen transportierbar. Und damit auch hierzulande nutzbar.

CAC und das IEC arbeiten bereits seit 2008 auf dem Gebiet „Power-to-X“. „Das X kann dabei vieles sein: Neben Benzin lassen sich auch Diesel, Kerosin, Methanol, Ammoniak, Gas oder Flüssiggas aus CO2 und Wasser herstellen. Alles, was man braucht, sind Strom, Katalysatoren und Reaktoren“, erklärt Prof. Dr. Martin Gräbner. Er ist Direktor des IEC. Die Demonstrationsanlage für synthetisches Benzin wurde 2009 auf Basis der Laborergebnisse zu Kohlenwasserstoffsynthesen der TU Bergakademie Freiberg errichtet.