Wasserstoff-Hubkolbenmotor statt Brennstoffzelle für Pistenfahrzeug

Im Green Energy Center Europe Innsbruck präsentierte man Zwischenergebnisse des Forschungsprojektes HySnowGroomer – den Wasserstoff-Hubkolbenmotor statt der Brennstoffzelle für das Pistenfahrzeug zu nutzen.

Seit 2019 entwickelt man das Wasserstoff-Pistenfahrzeug-Konzept HySnowGroomer im Auftrag des Klima- und Energiefonds. Und zwar im Forschungszentrum HyWest am Green Energy Center Europe in Innsbruck. Das Forschungskonsortium besteht aus den Firmen FEN Sustain Systems GmbH (Konsortialführung), Kässbohrer Austria GmbH (Wasserstoff-Pistenfahrzeug) Weiters aus Schmidberger Elektroinstallations GesmbH (Wasserstoff-Betankungsanlage), Pongauer Energie Center GmbH (Stakeholder-Management). Assoziierte Partnerin ist die FEN Research GmbH, die die Systemforschung zur Integration des Projektes in eine grüne Wasserstoff-Wirtschaft betreut.

Projektziel & Richtungsentscheidung

Ziel des HySnowGroomer Projekts: den weltweit ersten Prototypen eines multifunktionalen Wasserstoff-Pistenfahrzeugs zu entwickeln. Samt Betankungsanlage und einem Notstromversorgungssystem für alpine Krisensituationen. Damit entsteht ein weiterer wichtiger Baustein für die Ökologisierung des Wintertourismus. Da man bis zu 400 Liter Diesel oder zirka. 1.100 kg CO2 pro Fahrzeug und Tag einsparen kann. Im Krisenfall ist auch eine ganzjährige Notstromversorgung für entlegene Gebiete und ein Liftnotbetrieb möglich.

Bislang wurde im Projekt von Kässbohrer ein „Fuel Cell Electric“ (FCE) System für den Antriebsstrang und die Notstromversorgungsfunktion entwickelt. Die Untersuchung auf Umsetzbarkeit des Systems ergab jedoch vorerst technisch und wirtschaftlich keine tragfähige Lösung. Deshalb entschied man, den Wasserstoff-Hubkolbenmotor als Brückentechnologie für die Entwicklung des Prototyps eines Wasserstoff-Pistenfahrzeugs weiter zu verfolgen. Und damit auf die weitere Förderung durch den Klima- und Energiefonds zu verzichten.

Forschung ist für mich ergebnisoffen. Das bedeutet, auch ein gefördertes Projekt gegebenenfalls zu beenden, wenn absehbar ist, dass nicht das gesamte Forschungsziel erreicht werden kann.“

Ernst Fleischhacker, Konsortialführer, GF der FEN Sustain Systems GmbH, Vorsitzender der Green Energy Center Europe Codex Partnerschaft

Gegenstand des ganzheitlichen Wasserstoff-Pistenfahrzeug-Konzepts ist auch die bereits fertiggestellte mobile Wasserstoff-Betankungsanlage (mobileHRS) der Firma Schmidberger. Damit ist die Versorgung des Pistengerätes mit grünem Wasserstoff aus der Region gewährleistet.

Mobile Wasserstoff-Betankungsanlage und PistenBully 100 E, der die Basis für das HySnowGroomer-Konzept bildet

Schonung sensibler Naturgebiete

Das HySnowGroomer-Konzept soll künftig als Umwelt-Ausgleichsmaßnahme für Skigebiete anerkannt werden. Da es emissionsfreies und lärmarmes Schneemanagement, ein CO2-freies Anlegen von Schneedepots in sensiblen Naturgebieten und die Vermeidung des weiteren Ausbaus von alpinen Diesel- und Harnstoff-Depots ermöglicht. Und damit umweltbelastende Dieseltransporte in den exponierten Berggebieten vermeidet. Das Projekt HySnowGroomer ist ein wichtiger Baustein für den Bau der Brücke in eine CO2-freie und lärmarme Energie- und Tourismuszukunft. Außerdem ein wesentlicher Beitrag zur Absicherung der Systemführerschaft Österreichs im Bereich der Ökologisierung des Wintertourismus.

Franz Hörl, Obmann des Seilbahnverbandes Österreich am Forschungszentrum HyWest im Green Energy Center Europe Innsbruck

Grüner Wasserstoff

Das HySnowGroomer-Konsortium hat die Richtungsentscheidung von Kässbohrer zur Kenntnis genommen. Aktuell ist man dabei, den Abschluss des Förderprojektes auf Basis der vorhandenen Projektergebnisse mit dem Programmeigner Klima- und Energiefonds und der Förderabwicklungsstelle FFG abzustimmen. Und darüber hinaus die Weiterführung des Projektes mit der Wasserstoff-Hubkolben-Motortechnologie in der HyWest Forschungsumgebung vorzubereiten.

Der „Power to Hydrogen“ Prozess ist für schwere Lasten beim Umbau des Energiesystems und dem damit verbundenen Bau der Brücke in die grüne Zukunft erforderlich. Er ist die Grundlage für den Aufbau einer grünen Wasserstoff-Wirtschaft. Die treibt man im Forschungszentrum HyWest mit den Codex Partnern des Green Energy Center Europe auf privatwirtschaftlicher Basis voran.