Weltpremiere Cupra Tavascan – Strom aufwärts  

Auf der IAA 2019 war er das Concptcar schlechthin und damit eines der Messehighlights. Jetzt ist es soweit. Die Spanier haben die Serienversion enthüllt. Und siehe da: Das Elektro-SUV-Coupé ist dem Showcar sehr ähnlich, aber doch etwas braver.

Und vor allem ein sehenswertes Interieur. „Es kommen so viele rein rationale Elektrofahrzeuge auf den Markt – aber das ist nicht Cupra“, so CEO Wayne Griffiths. „Wir wollten der Welt zeigen, dass E-Autos Spaß machen und sexy sein können.“ Der Wermutstropfen dazu: Bis der Tavascan beim Händler steht, wird jedoch noch fast ein Jahr vergehen.

„Held einer neuen Ära“, „Traum der Marke“, “Impulsgeber für eine neue Designsprache“ – wenn Cupra ein neues Modell vorstellt, geht es nicht ohne gewichtige Worte. Die sportliche Seat-Tochter, die sich selbst stets „Challenger Brand“ nennt und ihre Kundschaft als „Tribe“ bezeichnet, positioniert sich gerne als rebellische Marke, die gegen den Strom schwimmt und das Establishment herausfordert. Wohl wissend, das sie technisch am Tropf der VW-Mutter hängt und im Konzern fest positioniert ist.

Mainstream nein danke

Die Spanier haben es in ihrem fünfjährigen Bestehen verstanden, optisch wie kommunikativ, sich immer wieder vom Mainstream abzugrenzen. Und das mit beachtlichem Erfolg: Seit 2018 wurden weltweit mehr als 300.000 Fahrzeuge abgesetzt. Während bei diesem die Ähnlichkeit zum Konzernzwilling VW ID 3 noch deutlich zu sehen war, ist beim Tavascan nichts mehr vom Technik- und Teilespender ID 5 GTX zu sehen.

Im Gegenteil, der Spanier ist mit 4,64 Meter in der Länge, 1,86 Meter in der Breite, aber nur 1,60 Meter in der Höhe länger, breiter und flacher als der Wolfsburger. Der Radstand ist mit 2,77 Meter bei beiden identisch. Dazu kommt eine scharf geschnittenen Coupé-Form, die mit ihren vielen Lichtkanten und dynamischen Konturen den Cupra-Bestseller Formentor zitiert. Ins Auge springen die dreieckigen Scheinwerfer mit illuminierten LED-Dreiecken, die auch als Matrix-Licht zu haben sind. Ein Design-Highlight ist das beleuchtete Logo auf der muskulös konturierten Fronthaube.

Helmdesign mit Panoramaeffekt

In der Seitenansicht fällt das Helm-Konzept auf, bei dem die polierte schwarze A-Säule Front- und Seitenscheiben optisch verbindet. So soll ein Panoramaeffekt entstehen, der dem Visier eines Rennfahrerhelms gleicht und den sportlichen Look verstärkt, der durch die nach hinten ansteigende Gürtel- und abfallende Dachlinie sowie kurzen Überhänge entsteht. Auffällig auch die großen Radausschnitte, in  denen sich bis zu 21 Zoll große Alu-Räder Platz finden. Das Heck wiederum wird von einem durchgehenden Lichtband dominiert, das die markanten Rückleuchten verbindet und in dessen Mitte das Cupra-Logo rot aufscheint.

Wirklich spektakulär und mutig gestaltet ist der Innenraum. Herzstück des unkonventionellen Designs ist die silberne, mit Rautenmuster und Rückgrat geformte Mittelkonsole, die sich freischwebend mit dem Armaturenträger verbindet, der wiederum von einem kupferfarbenem Rahmen eingefasst wird. Darauf schwebt ein 15-Zoll- Touchscreen – der bislang größte in einen Cupra – für die Infotainment-Funktionen, die über personalisierbare Widgets eine intuitiveren Zugang ermöglichen soll. Für die Einstellung der Lautstärke und des Innenraumklimas gibt es einen direkten Zugriff. Alternativ können alle Einstellungen auch durch Sprachsteuerung vorgenommen werden.

Antrieb & Leistungsoptionen

Basierend auf der MEB-Architektur sind zwei Leistungsoptionen möglich. Topmodell wird eine VZ-Version mit 250 kW/340 PS sein, bei der die Kraft mithilfe eines Allradantriebssystems sowie jeweils einem Elektromotor auf der Vorder- und Hinterachse auf die Straße kommt. Daneben steht auch eine Variante mit Heckantrieb zur Verfügung, bei der ein auf der Hinterachse platzierter Elektromotor eine Leistung von 210 kW/286 PS liefert. Diese Endurance-Version soll mit einer Ladung der 77-kWh-Batterie bis zu 549 Kilometer nach WLTP weit fahren können. Die Allrad-Variante muss mit dem gleichen Akku-Pack nach 517 Kilometern an die Ladesäule. Dort kann in beiden Fällen mit maximal 135 kW in knapp einer halben Stunde von 10 auf 80 Prozent oder in sieben Minuten 100 Kilometer Reichweite nachgeladen werden. Getreu dem Markenimage besitzt der Tavascan außerdem ein Sportfahrwerk mit Progressivlenkung und aktiver Dämpferverstellung (DCC).

Die Preise verrät Cupra natürlich noch nicht. Schließlich dauert es auch noch bis der Konfigurator geöffnet wird. Erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt wird er im September auf der IAA. Was wahrscheinlich damit zu tun hat, dass er zuvor einen weiten Weg zurücklegen muss, denn er wurde zwar in Barcelona designt und entwickelt, gebaut wird er aber im chinesischen Werk Anhui.