X-Bus – Variables E-Leichtfahrzeug

Das schleswig-holsteinische Unternehmen Electric Brands bringt mit seinem „X-Bus“ ein variables E-Leichtfahrzeug. Electric Brands hat einen vielseitig einsetzbaren Elektro-Minibus mit Allradantrieb und gewissen Offroad-Qualitäten entwickelt. Der X-Bus soll vor allem zweierlei bieten. Höchste Flexibilität bei den Einsatzmöglichkeiten und Recyclingfähigkeit für fast alle Komponenten.

X-Bus

L7e bezeichnet elektrisch angetriebene Kraftfahrzeuge mit maximal 550 Kilogramm Gewicht und einer Höchstleistung von 15 kW/20 PS. Die Bauweise des X-Bus trotz optischer Nähe zu älteren Militärfahrzeugen hochmodern, flexibel und multifunktional. Die einzelnen Module erlauben derzeit zehn verschiedene Aufbauvarianten. Von der „Großraum-Limousine“ für einen Shuttledienst eingesetzt, über Pick-up-und Kipper bis hin zum Campmobil. Fast unbegrenzte Varianten sind denkbar. Modularität gilt auch für die Stromversorgung des Elektroantriebs. „Niemand soll eine schwere Batterie in der Gegend herumfahren müssen, die er nicht braucht“, sagt Electric-Brands-Vorstandsvorsitzender Martin Henne. Deshalb kann man die Batteriekapazität den Erfordernissen des Einsatzes anpassen. Dazu braucht es nicht einmal eine Werkstatt.

Baukastenprinzip, Fahrfunktionen per App

Dem knapp vier Meter langen und fast 1,70 Meter breiten X-Bus kann man sein Baukastenprinzip gut ansehen. Außenliegende Türscharniere sind ein Hinweis auf die Wandelbarkeit des Aufbaus. Die minimalistische Anmutung der Kabine ein Beleg für die kosten- und ressourcensparende Konstruktion.

Außer dem großen Zentralbildschirm für die Steuerung der Fahrfunktionen fallen acht USB-Steckplätze ins Auge. Die Nutzer haben bereits verschiedene für den Betrieb nutzbare Apps auf ihrem Smartphone gespeichert. Nun geht es nur noch darum, die Kompatibilität herzustellen. Für die private Nutzung eines X-Bus denkt man gerade über die Implementierung von Komfortfunktionen wie Klimaanlage oder Soundsystem nach.

Als variables E-Leichtfahrzeug treiben den X-Bus vier Radnabenmotoren an. Sie stammen vom Zulieferer Schaeffler. Je nach angewendeter Modulart haben die Batterien eine Kapazität zwischen zehn und 30 kWh. Standardmäßig gehört ein Solarpanel auf dem Dach dazu. Das liefert unter günstigen Umständen bis zu 260 Watt Aufladeleistung je Quadratmeter. Das könnte laut Hersteller bis zu 200 Kilometer Extra-Reichweite pro Tag bedeuten. Der Stromfluss ist bi-direktional ausgelegt. So kann man den solar erzeugten Strom etwa auch an ein Hausspeichersystem abgeben. Das Aufladen des Fahrzeugs an der 230V-Haushaltsstecksose ist genauso möglich wie an einer Typ2-Schnellladesäule.

Klimaneutral nach 10.000 Kilometern

Der so genannte CO2-Rucksack soll laut Hersteller bereits nach gut 10.000 Kilometer Laufleistung abgebaut sein. „Dann fährt unser X-Bus wirklich klimaneutral“, verspricht der CEO. Hinzu komme, dass 98 Prozent der verwendeten Materialien recyclingfähig seien. Als Kunden hat der Hersteller außer Handel, Gewerbe und Handwerk auch Privatleute im Blick. Jene, die etwa mit der höhergelegten Offroad-Version die Freiheit von Kurztrips in die Natur genießen wollen. Die Ladefläche des Pick-up ist für die Aufnahme von zwei Europaletten ausgelegt. Das modulabhängige Ladevolumen beträgt bis zu 5,3 Kubikmeter.

Nachhaltige Konzeption und Produktion auf der einen Seite. Geringe Komplexität des Systems sowie flexible Einsatzmöglichkeiten auf der anderen. Beides spricht nach Ansicht des Herstellers für den X-Bus als variables E-Leichtfahrzeug. Den Anbietern zugute, dass die L7e-Zulassungsbedingungen bei weitem nicht so eng gefasst sind, wie für herkömmliche Pkw. Zum Beispiel sind Airbags derzeit nicht erforderlich. Eine Prüfung nach Euro-NCAP-Testverfahren ist ebenfalls nicht vorgesehen. „Aber natürlich werden wir auch Crashtests durchführen“, sagt Henne, „damit der technische mögliche Sicherheitsstandard gewährleistet ist. Der X-Bus wird eines der sichersten Leichtfahrzeuge der Welt werden“.

Keine Förderung

Schwachpunkt des Multi-Mobils: Fahrzeuge der Kategorie L7E sind nach gegenwärtiger Rechtslage nicht förderfähig. „Niemand versteht das, wenn er sieht, dass die Halter von Zweieinhalbtonnen-SUV üppige Umweltprämien einstreichen können“, klagt Henne. Mit einer Reduzierung der Anschaffungskosten durch eine staatliche Förderung kann die Electric Brands AG deshalb derzeit nicht argumentieren. Die Preisspanne reicht nach aktueller Kalkulation voraussichtlich von 17.380 Euro bis 31.680 Euro.