ZF – Modular eDrive Kit

ZF stellte auf der IAA sein Modular eDrive Kit vor. Damit soll sich die Entwicklungszeit für neue E-Mobile halbieren lassen. Dazu kommt eine neue e-Connect-Lösung, die einen zusätzlichen Allradantrieb ermöglicht. Und gleichzeitig Energie spart. Die neuen Entwicklungen kommen bis Herbst nächsten Jahres auf den Markt.

„Wir sehen in der Gesellschaft ein neues Verhältnis zur Mobilität“, erklärte ZF-Vorstandschef Wolf-Henning Scheider. „Im Jahr 2030 werden mehr Automobile mit E-Antrieb auf die Straßen kommen als mit Verbrennungsmotoren.“ Gleichzeitig blickt er bei der Entwicklung der Plug-in-Hybridmodelle optimistisch in die Zukunft.

Variabel einsetzbar

Das in München erstmalig vorgestellte ZF Modular eDrive Kit eignet sich für ganz unterschiedliche Fahrzeugsegmente. Es ermöglicht vollelektrische Antriebskonzepte von 75 kW bis 400 kW (rund 100 bis 550 PS). Außerdem sind maximale Drehmomente von 350 bis 540 Newtonmetern möglich. Mit der Einheit lassen sich Kompaktwagen mit 100 kW/136 PS und einem 400-Volt-Inverter antreiben. Genauso wie Premium-Modelle mit 200 kW/272 PS und 800 Volt-Inverter auf Silizium-Karbid-Basis. Damit sich der Charakter der unterschiedlichen Marken in der Leistungsentfaltung wiederfindet, ist die Software entsprechend anpassbar. Sodass sich die Eigenschaften der einzelnen Modelle wie bisher deutlich unterscheiden. „Wir liefern die Basis und können den Antrieb nach den Wünschen der Hersteller entsprechend konfigurieren“, so ein ZF-Sprecher.

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (Mitte) mit dem ZF-Vorstandsvorsitzenden Wolf-Henning Scheider (Mitte links) am Stand der ZF Friedrichshafen AG.

Die Entwicklung kommt in drei Leistungsklassen auf den Markt. Und für die Segmente Premium (800 Volt) und Basis (400 Volt). „Alle neuen Antriebe bringen deutliche Verbesserungen bei Leistungsdichte, Gewicht und Wirkungsgrad“, erklärt ZF-Entwickler Otmar Scharrer. Die Effizienz des ZF Modular eDrive Kit lässt sich durch einen zusätzlichen Baustein optimieren. Das bauraumneutrale ZF e-Connect ist eine flexible Lösung für Allradmodelle. Es koppelt die zweite Achse solange ab, bis sie benötigt wird. Innerhalb von wenigen Millisekunden schaltet das System sie bei Bedarf zu. So sollen sich Schleppverluste um bis zu 90 Prozent reduzieren.

Weitere Effizienzpotenziale

Im Konzeptfahrzeug EV next zeigt ZF weitere Effizienzpotenziale. In dem Modell sind Antrieb und die rekuperierende Bremse mit einer intelligenten Geschwindigkeitsregelung gekoppelt. Die berücksichtigt den Verkehrsfluss, Verkehrssignale und topografische Einflüsse. Nach ZF-Berechnungen kann sich so dank der Vernetzung mit der Infrastruktur und speziellen Algorithmen der Energieeinsatz um bis zu 13 Prozent verbessern.

Autonomes Shuttlefahrzeug von ZF

Um die Verkehrswende in den Städten voranzutreiben, plädiert Scheider für einen „flexiblen ÖPNV“. Er bringt dabei den von ZF entwickelten autonomen Shuttle ins Spiel, der bis zu 20 Pkw ersetzen kann. Gleichzeitig hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 emissionsfrei zu produzieren. Bereits 2030 will man den CO2-Ausstoß um 80 Prozent gegenüber 2019 reduzieren.